Mein Schwager Reynold Boschung muss eigentlich nicht weiter vorgestellt werden. Sein Hobby, das Schnitzen der Holzkreuzwände für die Grabkreuze auf unserem bekannten Friedhof wurde schon mehrere Male im Fernsehen dokumentiert.
Trotzdem habe ich mich entschieden, meine Fotografin zu ihm mitzunehmen und diese wurde magisch von der Schnitzwerkstatt angezogen. Ergeben haben sich tiefgründige Gespräche und ebensolche Fotos.
Meine Fotografin Sandra Gill habe ich, einmal mehr zufälligerweise, auf Clubhouse (eine neue digitale Social Media App) kennengelernt. Schon nach unserem ersten Gespräch war mir klar, sie ist die Richtige, um Fotos über mein Tun zu machen. Als erstes stehen wir also gemeinsam in Reynolds Werkstatt und sind beide fasziniert davon. Auch ich war noch nie da und staune über das aktuelle Werk und das nebenstehende "Messerklavier". Auf der Arbeitsfläche präsentiert sich die Rückwand zum Kreuz von Marie-Agnès Remy, Reynolds und meiner Schwiegermutter. Sie ist vor einem Jahr verstorben und traditionsgemäss wird das Grabkreuz vor der Jahrmesse auf dem Friedhof montiert.
Für Sandra ist klar, hier sind schwarz-weiss Fotos ein Muss. Es entspannt sich ein Gespräch über Licht und Schattenwurf, Perspektiven und Tiefenwirkung. Es könnte ebenso gut ein Philosophiegespräch über das Leben im Gange sein, so sehr sind wir vertieft. Ich nehme ein Teil des Gespräches intuitiv auf, um später nochmals reinhören zu können.
Als wir die Werkstatt beeindruckt wieder verlassen, beschliessen wir, erstmal ein ruhiges Plätzchen zu suchen um "sich alles setzten zu lassen". Unser beider "künstlerischen Antennen" glühen, was der Herbstwind draussen rasch abzukühlen weiss. Was bleibt sind meine gewohnten und Sandras grossartige Bilder. Sie spielt mit Licht und Schatten, stellt scharf und lässt unklar, so wie es im Leben auch ist. Und am Ende bleiben Erinnerungen von Licht und Schatten auf Holz.
Bildergallerie Sandra
Mitschnitt aus dem Gespräch mit Reynold
Aufgenommen in Jaun am 16.10.2021
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