Marlies Remy
1975 auf einem Bauernhof in der Ostschweiz geboren, nach der Schulzeit französch gelernt und nach der Kochlehre in grosse, weite Welt hinausgezogen.
1998 das Greyerzerland kennengelernt, 2000 Pascal geheiratet und eine Familie gegründet, Olivier (2000), André (2001) Florence (2003) und Rebecca (2006).
2010-2012 Mitarbeit auf freiwilliger Basis beim Echo vom Jauntal, Webseitengestaltung für JauNatur, 2015 mit den bloggen begonnen.
2022 Erscheinung Leben und Leute in Jaun, bewegende Geschichten aus dem Jahr 2021 und La vie et les gens à Jaun, Histoires émouvantes de l'année 2021
2023/2024 Jaun 2015, Gesammelte Blogartikel
Das Schlitteln wird in der Schweiz wieder entdeckt. Was früher als Transportmittel für Heu von den Heuschürli ins Tal gedacht war, ist heute wieder eine Trendsportart. Bei uns wird zwar nicht olympisch gerodelt, dafür familiär geschlittelt. Die 10 Millionen Jahre alten Gastlosen sind eine einmalige Kulisse. Wer sich Zeit nimmt, entdeckt sogar das Grossmutterloch, ein Felsentor, in der Bergkette. Der Weg ist übrigens auch im Sommer sehr attraktiv.
Bewegung und Spass in der einmaligen Natur im Jauntal sind garantiert.
Dieses Jahr zieht die immer noch dünne Schneeschicht keine Massen Skifahrer an, jedenfalls in Jaun ist der Ansturm eher im unteren im Normalbereich. Alle sind zufrieden dass Schnee liegt, aber es
ist eben doch knapp.
Die Schlittler ziehen jedoch unaufhaltsam in die Höhe. Dass Schlitteln wieder im Trend ist, merken wir nicht nur an der Kasse (da ist meine Winterarbeitstelle). In Kanton Freiburg sind wir die einzige Station, die einen Schlittelweg mit Beförderung anbietet. Zur Erklärung lege ich jeweils einen Situationsplan vor und sage mein Sprüchlein auf:
Wir befinden uns hier an der Kasse. Sie gehen nun über die Brücke zur Talstation. Dort bekommen sie ihren gemieteten Schlitten oder Rodel gegen vorweisen der Quittung. Auch die mitgebrachten Bobs
können dem Personal übergeben werden, welche die Gefährte sicher am Sessel aufhängt und in der Bergstation auch wieder abgeladen werden. Danach geht's ungefähr 10 Minuten zu Fuss auf gleicher
Höhe zum Panoramaplatz von wo aus geschlittelt werden kann. In der Mitte sind nochmals 10 Minuten zu Fuss zu gehen und danach geht's rassant ins Tal. Da angekommen ist die Quartierstrasse meist
schwarz geräumt. Bleibt man auf der linken Bachseite kommt man wieder direkt zur Talstattion der Sesselbahn für eventuell eine weitere Fahrt oder um die Mietschlitten abzugeben. "Super"
heisst oft die Antwort und bezieht sich meist auf die optimale Situation, gleich wieder im Skigebiet und in Parkplatznähe zu sein.
Ende Dezember ruft bei mir jeweils "d'Agnes uf de Poscht" an um nachzufragen, ob sie wieder die Lottokarten der Musikgesellschaft für das Senioren Lotto ausleihen könne. Agnes ist gestern
Vormittag natürlich nicht entgangen, dass ich diesmal die Karten vergessen habe und nachdem ich das Versäumnis rechtzeitig nachgeholt habe, hat sich ein interessantes Gespräch ergeben. So
erzählte sie zum Beispiel, dass ihr Vater mit über neunzig Jahren auf die Anfrage ob er nicht auch bei den Senioren mitmachen wolle geantwortet hat: "Iez no grad ned", für nicht Jauner frei
übersetzt: es ist noch ein wenig zu früh!...
Von Agnes wollte ich wissen, wie was organisiert ist. Also, die Senioren sind kein Verein, sie tun sich einfach nach Absprache zusammen um die verschiedenen Aktivitäten zu organisieren. Im Januar findet das Lotto statt, im Februar organisiert der Samariterverein(!) einen Jassmacht für die Senioren. Gabriel im Fang organisiert mit Hilfe jeweils einen Ausflug im Sommer oder Herbst und im Dezember findet die Buss- und Adventsfeier statt.
Für die verschiedenen Anlässe würden die Senioren einfach um Mithilfe angefragt und sie seien immer gerne bereit einen Dienst zu tun, man müsse einfach anfragen.
Agnes hätte eigentlich noch viele Ideen für Anlässe, aber zu viel bringe auch nichts. Es fehle ihnen auch an jüngeren Senioren, so ab 60 oder 65. Diese hätten wahrscheinlich noch andere Ideen und Bedürfnisse. So gesehen gehöre ich noch zu den unerhörten Grünschnäbel...
Die Idee der Euschelsbise weht schon lange durch meinen Kopf. Damals habe ich vorgeschlagen, im ECHO vom Jauntal eine entsprechende Satire-Rubrik zu veröffentlichen, aber der Besitzer wollte keine kritische Stimmen in seinem Blatt. Dummerweise besteht die Satire gerade darin, kein Blatt vor den Mund zu nehmen. #ChalieHebdo hat gerade stattgefunden und Grenzen der Satire, Cartoons und Religionen aufgezeigt. Eine traurige Grenzerfahrung.
"Geh einmal zu weit und du weisst wie's weitergeht" war, ist und bleibt aktuell.
Ich kann nicht zeichnen, werde also "nur" den Bleistift spitzen und schreiben. Wunde Punkte werden von mir mit untrüglicher Sicherheit aufgespürt. Die Euschelsbise sollte aber nicht ausschließlich als Satire wahrgenommen werden, in jedem Fall aber als kritischer Blick ins Jauntal.
Eine steife Bise weht momentan unsern Bauern um die Ohren. Das Vertrauen zwischen Milchlieferanten und Milchkäufer hat in den letzten Jahren zu sehr gelitten, und das Vertragsverhältnis wurde logischerweise aufgelöst. In Jaun steht nun ein rund 10 jähriger, schöner Verkaufsladen und ein ebenso neuer Käsekeller im Besitz von Familie Küttel. Die Jauner Bauern fahren mit ihrer Milch aber für die nächsten zwei Jahre nach Gaumes (Charmey).
Der geplante Neubau einer Käserei auf dem Areal der alten Sägerei im Oberbach ist nun arg unter Zeitdruck. Ob dies dem Projekt zuträglich ist, wird sich weisen.
Seit 40 Jahren gehören die Kinder von Erlinsbach zu den Jaunern Skipisten. Alle Jahre wieder vergnügen sie sich auf den Jauner Skipisten und ehemalige Schüler sind noch heute als Leiter mit dabei.
Vor 40 Jahre also wurde in Niedererlinsbach ein Skilager initiert und die Wahl der Destination fiel auf Jaun. Nichts ausgegewöhnliches könnte man meinen. Die 40 jährige Treue ist jedoch bestimmt nicht alltäglich in unserer heutigen, schnelllebigen Zeit.
Seit den Anfängen der legendären Erlinsbacher Skilager wurden Jauner Behördenmitglieder, Skiliftmitarbeiter und Nachbarn des Lagerhauses zu einem gemeinsamen Nachtessen eingeladen. Diese finden jeweils am Mittwochabend statt, und zwar um 22 Uhr wenn alle Kinder in ihren Betten den erholsamen Schlaf geniessen. Die Küchenmanschaft bereitet jeweils in währschaftes Mahl zu, dass später dann mit Digestiven verdaut wird.
Da dieses Jahr das Skilager zum 40. Mal durchgeführt wurde, wollten die Jauner Gemeinderäte etwas spezielles bieten und sich als Gastgeber um das gemeinsame Nachtessen kümmern.
Zuerst wurden die 80 Kinder zu einer" Nachtwanderung" eingeladen. Diesmal ging's ohne Skiausrüstung hoch zur Bergstation und danach zu Fuss in die Berghütte Pillarda. Die Kinder staunten nicht schlecht, dass in der unscheinbaren, heimeligen Hütte neben der Skipiste in einem grossen Kupferkessel über dem offenen Feuer Bergsuppe gekocht wurde. Die Jüngeren mochten das Brot zwar lieber als die Suppe, einige Schüler wollen jedoch ihre Mütter mit dem Rezept zu Hause vertraut machen. Den Heimweg zurück ins Lagerhaus beleuchteten die Kinder mit den mitgebrachten Fackeln, die den Reiz einer Nachtwanderung ausmachen.
Das Jauner sportlich sind ist ja nichts Neues. Bei Ski Alpin und Ski Nordisch mischen unsere Senioren auf kantonaler Ebene regelmässig vorne mit.
Neu werden auch wettkampffreie Grosseltern auf dem Jauner Schlittelweg geehrt. Um sich auf der 5 Kilometer langen Schlittelpiste besser orientieren zu können, wurden schöne Holztafeln mit fantasievollen Bezeichnungen angebracht. Neben den Grosseltern kommen auch unbekannte Flurnamen und "technische Fahr-Hinweise" zum Zug. Wer nicht zu schnell daran vorbei rodelt, findet heute 9 verschiedene Tafeln. Ideen für weitere Tafeln gibt es schon, zuerst ist aber noch Sponsorensuche angesagt.
Letzten Winter traf ich zufällig Martin Schuwey an der Bergstation des Gastlosenexpress. Ich war mit einem Mietrodel ausgerüstet und Martin war ebenfalls mit einem Schlitten da, wir hatten also dieselbe Absicht. So beschlossen wir spontan, die Schlittelpiste gemeinsam zu "erfahren". Schon beim Panoramaplatz machten wir Halt um die Stille zu geniessen. Weitere Unterbrüche ergaben sich auf dem Weg, weil mal der eine, mal die andere die richtige Richtung verlor... Ich beherrschte die Rodeltechnik nicht in Perfektion und Martin hatte ebenfalls einen eigenwilligen Davoser.
Nach dem Fussmarsch beim Grossrüggli wechselte Martin auf das schnellere und ich auf das altbekannte Gefährt. Mein Allerwertester der sich schnell an die federnde Sitzfläche gewöhnt hatte, war darüber nicht nur froh, Martins dafür umso mehr!
Lange hat's gedauert, nun ist der Winter definitiv da. Die Zeit zwischen mitte Januar und Mitte Februar wir Hoch- oder Mittelwinter genannt. In dieser Zeit kann mit Frost- und Eistagen sowie grösseren Schneemengen gerechnet werden. Ab mitte Februar herrscht per Definition Spätwinter und um den 20. März herum werden die Lift- Anlagen in Jaun geschlossen.
Die grossen Schneemengen die nun in kurzer Zeit gefallen sind, brachten aber nicht nur Freude. Die Lawinengefahr stieg schlagartig und auch bei uns mussten einige Vorkehrungen getroffen werden. Der Weg nördlich vom Jaunbach zum Fussballplatz, der gleichzeitig als Langlaufloipe dient, wurde vorübergehend geschlossen und die Feriengäste im Chalet neben dem Fussballplatz wurden aufgefordert abzureisen.
Die Schlittelpiste wurde ebenfalls für einige Tage gesperrt.
Schon seit ein paar Jahren wurde diskutiert, ob man auf der Schattenhalbpiste beim Schürli auf der Ebene "etwas Neues" anbieten könnte. Bei Skirennen auf der Schattenhalbpiste wird jeweils eine einfache Infrastruktur mit Verpflegungsposten und natürlich das Podest für die Rennläufer aufgebaut. Über die vorhandene Lautsprechenanlage wird das Publikum über das Geschehen auf der Piste und die Resultate informiert. Ab Februar scheint die Sonne auf das Zielgelände und es herrscht lockere Ferienstimmung auf dem Platz.
Der ideale Ort also für Après-Ski und ein entsprechendes Gastroangebot.
Die gesetzlichen Vorlagen um das in die Jahre gekommene Schürli umzubauen sind jedoch kompliziert. Eine Lösung haben jedoch Simon Buchs, Beat Gobeli und Sonja Nöthiger gefunden. Simon ist der Sohn von Gertrud und Claude "ir nüe Schür" und im Winter als Pistenfahrzeugfahrer tätig. Der Familie gehört auch das Terrain neben dem besagten Hüttli. Beat Gobeli ist seit zwei Jahren technischer Leiter bei den Gastlosen Bergbahnen und Sonja seine sympathische Begleitung.
Erst im Oktober hat das Trio entschieden, nun doch etwas auf die Beine zu stellen, und zwar neben dem besagten Objekt. Schließlich mussten Vorlagen vom Oberamt eingehalten werden um eine Bewilligung zu bekommen. Ein Patent für einen Imbiss wurde den Initiatoren ausgestellt, eine schwedische Kota bestellt und eigenhändig auf der neu errichteten Terasse aufgestellt. Der Innenausbau wurde den eigenen Ansprüchen entsprechend selber ausgeführt und das Resultat spricht an!
Diese Woche, bei uns Fasnachtswoche genannt, bleibe ich den Pisten in fern, weil zuviele Skifahrer auf der Skipiste meinen Weg kreuzen. Um den Gäste einen angenehmen Aufenthalt zu ermöglichen gibt's genung Arbeit neben den Pisten. Diese Woche trieb mich die Neugier trotzdem auf die Skier. Schliesslich standen Jauner und Gäste in verschiedenen Skirennen zwischen den Toren. Der Skiclub Edelweiss und die Gastlosenbergbahnen waren täglich im Einsatz um dies zu ermöglichen und das internationale Niveau des Europacup diesen Sonntag wird das Highlight des Winters werden. Die Vorbereitungen laufen schon seit zwei Jahren im Hintergrund, seit Montag sind fleissige Helfer auf dem Platz unterwegs.
Am Mittwochnachmittag findet jeweils das traditionelle Kleinkinder-Skirennen statt. Einheimische sowie Gäste versammeln sich beim Skilift Oberbach an der Rennstrecke die nördlich vom Lift ausgesteckt wird. Bunte Kegel, übergrosse Mayonaisse- und Senftuben markieren den Parcours und ein Torbogen weisen den Kindern den Weg ins Ziel. Mitmachen dürfen alle bis 6 Jahre, als Zuschauer fungieren Eltern, Tanten, Onkel, Grosseltern, Nachbarn... Die Zeit wird proffesionell gemessen, angefeuert wir mit kleinen Schellen und für alle Teilnehmer gibts am Schluss ein kleines "Schlecksouvenir" auch wenn's nicht aufs Podest gereicht hat.
Auf der anderen Seite, östlich vom Schattenhalblift wird die Zeitmessung der Hess-Piste ebenfalls fleissig genutzt. Diese Woche sind traditionell die Tessiner und Basler der Ferienheime auf den Pisten unterwegs. Die Leiter stehen dann mit gezückter Kamera am Pistenrand und Forza Forza Rufe sind zu hören. Die Zeitmessung ist schon über dreissig Jahre alt und tut immer noch gute Dienste. Gerne wird sie für ein Fränkli von Einzelpersonen oder von Gruppen für Firmenausflüge genutzt.
Noch einmal wird es diesen Winter einen Publikumsansturm auf Jaun geben, bevor es wieder leise wird im Tal.
Die Alpinen Skifahrer hatten ja ihr lobenswerte Stelldichein letztes Wochenende mit dem Europacup.
Diesen Samstag kommen nun die Humoristen am beliebten Waterslide der Jugend Jaun zum Zug und so fern noch etwas Schnee fällt, finden am Sonntag die Trophée des Gastlosen statt. Beide Anlässe ziehen viel Publikum an und die Parkplätze werden wie üblich voll ausgelastet sein bevor sie in den Sommerschlaf gehen.
Der Water-Slide & Jumpcontest wird schon zum 9. Mal durchgeführt. Dass sich der Event so gut etabliert, hätte die Jugend Jaun wohl kaum gedacht. Am Anfang war es nicht ganz einfach die Mitglieder zu organisieren damit die Infrastruktur sehr gut läuft. Unterdessen klappt alles wie am Schnürchen. Schon anfangs Monat wurde Schnee produziert um einen attraktiven Jump und die Anlaufpiste zu modelieren. Ab Mittag zeigen die angemeldeten Jumper Ihre Sprünge die fachmännisch bewertet werden. Solche Akrobatik sieht man nicht alle Tage! Am späteren Nachmittag versammelt sich dann das Publikum um das Wasserbecken und am Pistenrand. Gespannt warten die Zuschauer welche kreativen Gefährte wohl dieses Jahr versuchen werden, trocken über das Wasser zu kommen. Wer doch im Wasser landet, darf sich anschliessend im Hotpot inner und äusserlich aufwärmen. Gute Stimmung ist garantiert. Auch für das Leibliche Wohl der Gäste und Ohrenschmaus haben die Veranstalter vogesorgt.
Der Kanton Freiburg geriet diese Woche dank einem geplanten Asylzentrum im Sensebezirk in nationale Schlagzeilen. So gehen ich mal der Euschelsbise entgegen um zu sehen wo sie genau herweht.
Der Sensebezirk beginnt für uns inoffiziell "enet" dem Euschelspass, die ungehobelte Bergstrasse ist jedoch nicht öffentlich. Auf dem offiziellen Weg ist Santifaschtus (St.Silvester) das meist nur auf der Strasse umkurvt wird, die erste Senslergemeinde. Spätestens in Giffers ist man ganz im Sensebezirk.
Genau da haben sich Mitte Woche über 1000 Bürgerinnen zum Informationsabend getroffen. Die Guglera soll nämlich in ein Asylzentrum umgewandelt werden. Bei uns ist die "Gouglera" vor allem noch in Frauenerinnerungen präsent. Meine Jahrgänge und älter haben die Oberstufe bei den Schwestern in diesem Institut absolviert und diverse Hörner an- und abgestossen. Die Schule war als Internat organisiert und die Jaunerinnen kamen das erste Mal weg von zu Hause. Manch Eine kehrte nicht mehr ins Tal zurück, sondern fand eine Lehrstelle und weitere Lebenspläne im Sensebezirk oder anderswo in der Schweiz.
Für die Giffersner sieht die Situation heute ganz anders aus. Sie wollen in Zukunft keine Asylbewerber in der Guglera weil diese nicht christlich sind und sich in der Regel auch nicht so verhalten, so jedenfalls der Grundtenor.
Die Jauner SVP Jungmannschaft hat postwendend am Waterslide einen tpf-Bus gezimmert, angeschrieben mit "Spezialkurs" und "Giffers", die Fahrgäste fielen dann erfolgreich ins Wasser...!
Was Pfadfinder sind und machen muss man im Unterland nicht erklären. Die Pfadi wurde 1907 in England gegründet und in der Schweiz fasste die Bewegung schon drei Jahre später Fuss. Die erste Freiburger Pfadigruppe wurde 1915 in Freiburg gegründet, 1923 folgte die erste Gruppe von Pfadfinderinnen in Bulle. Um das 100 jährige Jubiläum im Kanton gebührend zu feieren, wurde ein Verein gegründet um diese zu organisieren. Zum zweiten Jubiläumsanlass wurden die Pfadfinder zu einem Schneetag nach Jaun geladen.
500 Kinder wurden auf dem Areal der Bergbahnen erwartet, das Rätselraten, wie und wo soviele Pfadfinder bei Laune gehalten werden sollten, war nicht unerheblich.
Für Jauner ist die Pfadi von ab und zu stattfindenden Vierfrucht-Blachen-Zeltlager her bekannt. Alle paar Jahre sind solche Zeltplätze auch im Jauntal zu sehen. Die Bewohner solcher robusten
Lagereinrichtungen sind an Foulard, Uniformhemd und meist schlafsackbehängtem Rucksack zu erkennen. Die Werte und Fertigkeiten die von der Pfadibewegung hochgehalten werden, sind
diesselben die Jauner Kinder "z Berg" lernen. Sich in der Natur eigenständig und respektvoll bewegen um später selbstbewusst Verantwortung übernehmen zu können sind Ziele, die auch in urbaner
Umgebung und gerade in der Pfadi gelebt werden. (Die Souvenirs der Schreiberin lassen grüssen.)
Letztes Jahr habe ich eher unvorbereitet Bekanntschaft mit einem Benediktiner Mönch gemacht. Ein Ereignis das mich sehr beeindruckt hat.
Unter anderem kamen wir auf den Tod zu sprechen und was er für uns bedeutet. Spätestens bei diesem Thema wird's religiös und geht auf den Grund unsere Denk- und Lebensweise.
Was nach dem Tod ist und ob es etwas "grösseres" gibt, fragen sich vor allem Leute die nur selten in die Kirche gehe. Zum Beispiel für Beerdigungen. Für die Anderen ist ja der Fall schon klar und finden in der Kirche mehr oder weniger Gleichgesinnte.
Bei uns gibt's eine Kirche Im Fang und in Jaun, mehrere Kapellen und Grotten. Die Wegkreuze gehören in die Landschaft wie Wegweiser, unsereins nimmt sie schon gar nicht mehr war. Was wohl unsere Vorgänger da gefunden haben um ein Zeichen zu setzen?
So habe ich letzten Sommer einige Kapellen und Grotten besucht um herauszufinden, wieso sie genau da stehen wo sie stehen. Bis ins 11. Jahrhundert sollen sie vorwiegend dort gebaut worden sein, wo kosmische Felder eine besondere Qualität haben. Die alte Kirche in Jaun, die heute "Cantorama" heisst, soll gerade zu ein Paradebeispiel sein. Unser französisch sprechender Hausgeobiologe hat mich schon vor langem aufgefordert, "les reseaux telluriques" selber aufzuspühren. Wasseradern, Verwerfungen, Hartmann- und Currygitter finden kann ich zwar, das Cantorama vermessen habe ich aber noch vor mir. Andere sakrale Stätte auf Gemeindegebiet sind meines Wissens jedoch nicht so alt, dass noch auf energetische Strahlungen geachtet wurde.
Die Anlagen der Gastlosen Bergbahnen haben seit einer Woche Sommerpause, ausser der Sesselbahn natürlich. Um die Wintersaison gemütlich zu beenden, fuhren die Angestellten am ersten Zwischasaison-Montag zu einem verdienten Skitag ins Berneroberland. Letztes Jahr fand dieser Anlass zu ersten mal in diesem Rahmen statt. Das positive Echo motivierte Beat Gobeli, den technischen Leiter, einen weiteren solchen Tag zu organisieren. Nach Meiringen Hasliberg, ging es diesmal nach Grindelwald Männlichen.
Um das Wetter kümmerte sich die Wetterfee statt srfmeteo und herrlichstes Winterwetter wurde geliefert. Um sieben Uhr versammelten sich 30 fröhliche Angestellte und Anhang auf dem Parkplatz der Bergbahnen. Taxi Samuel fuhr uns mit seinem Car sicher über den Jaunpass, durchs Simmental, am Thunersee entlang und dann südlich nach Grindelwald. Ich war noch nie in dieser Region und wurde in Grindelwald eindlich aufgeklärt, dass diese imposante Felswand die Eigernordwand ist.
Auf dem Parkplatz angekommen gab's erst mal Kaffee und Nussgipfel vom Piste-Hüttli Team offeriert. Als die Skiausrüstungen montiert waren, wurden alle mit Skipässen ausgerüstet und die Männlichen Bahn brachte uns danach ins Skigebiet. Geschlagene 30 Minuten dauerte die Fahrt in den schon beinahe nostalgischen 4er Gondeln.
Bedingungsloses Grundeinkommen, Vollgeld, Transition Town, Shareconomy und Tauschnetze sind kein Aprilscherz sondern haben sich über die Jahre ihren Enthusiasmus mehr oder weniger erhalten. Für Jaun sind diese Begriffe wohl eher weltfremd, nichts desto trotz gibt's es im Jauntal ein SEL (system d'échange local, in der übrigen Deutschschweiz Tauschring genannt). Dieses hat an diesem Wochenende Gleichgesinnte aus der Schweiz, Frankreich, Belgien und sogar Grossbritanien ins Haus Jagona eingeladen. Neben der Jahresversammlung von CommunityForge, wurden verschiedene Angebote rege genutzt.
Das SEL de la vallée de la Jogne hat zum Ziel, soziale Kontakte zwischen den verschiedenen Dörfern im Jauntal zu knüpfen, in dem persönliche Dienstleistungen, Wissen und Güter punktuell ausgetauscht werden. Der Verein konnte letztes Jahr das 10 jährige Bestehen feiern und zieht vermehrt junge, zugezogene Familien und Einzelpersonen an, die Kontakt zur ansässigen Bevölkerung suchen.
Der Verein bietet die eigene Webseite als Plattform an, wo Angebote und Nachfragen publiziert und die Austausche registriert werden. Diese Idee kennt weltweit grossen Zulauf, gerade in
Finanzkrisen geschüttelten Regionen.
Unsere Musikgesellschaft Alpenrose Jaun hat den Schritt aus dem Tal gewagt und damit neue Töne ins Tal geholt. Bläser wie Tambouren haben mit ihren Kollegen am traditionellen Jahreskonzert an Ostern im Schulhaussaal in Jaun die neuen Töne zum Besten gegeben. Das aufmerksame Publikum war sichtlich erfreut über die neuen Gesichter wie über altbekannte Melodien. Das Programm war abwechslungsreich, von traditionellem Marsch und Polka über mystische, keltische Melodien, verschiedenen Solos und lauten Rockliedern, für jedermann war ein Ohrenschmaus dabei.
Dabei waren neu auch die leisen Töne bis in die letzten Zuschauerreihen hörbar, sonst wurde da "geng tschäderet". (Da ich seit 12 Jahren mitspiele, kann ich mir dieses Urteil erlauben...;-)
Nach dem letzten Jahreskonzert wusste niemand, ob dies das Letze war oder ob es ein Weiteres geben wird. Die Demission von Dirigent und mehreren Bläsern die sich alle anderweitig orientieren wollten, liess die Zukunft düster erscheinen. Eine bessere Lösung musste her, denn mit 11 Bläsern, 2 Schlagwerkern und 2 Tambouren konnten nicht alle Register richtig besetzt werden. Ein Gespräch führte zum Anderen und im Herbst fuhren statt 5 Musikantenautos nach Jaun, zwei von Jaun nach Riaz um das Echo des Monts zu unterstützen. Grund dafür war unter anderem ein Musikant der mehrere Jahre in beiden Gesellschaften spielte und der Präsidenten von Riaz war den Jaunern als Aushilfe vor ein paar Jahren bekannt.
Der Dirigent Jacques Rossier sowie die Jauner waren gewillt, den Niveauunterschied zu verringern und die Musikanten von Riaz versprachen Geduld. Sie wollten lieber mit grösserem Ensemble einfache Musik machen als ein 'Eliteteam' werden. Für die Jauner hiess die neue Zusammenarbeit üben, üben, üben.
Die Schweizer Patenschaft für Berggemeinden ist dieses Jahr zu Gast beim Zürcher Sechseläuten. Projekte aus dem Greyerzerland, dem Schächental, der oberen Leventina und dem Val Münstair wurden vorgestellt. Das Greyerzerland wurde von Jaun und dem Val de Charmey vertreten, federführend war der Syndic von Jaun, Jean-Claude Schuwey. Neben dem Chaletbau (Jaun) und dem Schindelmacher (Cerniat) auf dem Ausstellugnsgelände wurden auch Greyerzer Spezialitäten auf dem Markt von den Landfrauen angeboten.
Zu diesen Landfrauen gehört die Schreiberin und war deshalb am Freitag auf dem Lindenhof, wo der Ehrengast sich vorstellt. Der Lindenhof war am Freitagmorgen schnell gefunden, aber die richtige Einbahnstrasse die dazu führt konnten wir nur mit einem Angestellten überwinden der uns sämtliche entgegenkommende Lieferanten die die Gässchen blockierte aus dem Weg räumte.
Bei der Ankunft herrschte das normale Tohuwabohu wenn sich Leute aus allen Ecken mit verschiedenen Ansprüchen zusammenraufen müssen. Diesem entgingen wir mit dem Mittagessen und bei der Rückkehr waren wir die Einzigen die gesättigt in aller Ruhe den Aufbau des Verkaufstandes in Angriff nahmen. Wir mussten auch aus dem Nichts etwas representables zaubern. Als erstes machte ich michaf die Suche nach einem Tischtuch, der Herr Organisator hat nicht daran gedacht. Danach wurden Graswürmli, Bricelettes, Cuchole, Mussarda, Meringues, Nidla und Käse aufgetischt.
Endlich schiesst das Grün wie wild und die Bärlauchjagd eröffnet unsere Wildpflanzen Sammelsaison. Gejagd wird übrigens ganz gemütlich ein Liedchen trällernd, mit einem Sammelkorb und gutem Schuhwerk bewaffnet. Meist liegt auf dem Weg der letzte Schnee oder Schmelzwasserbächlein rinnen beim Bärlauchfeld vorbei, so dass rutschiger Untergrund und schmutzige Schuhe vorprogrammiert sind.
Für den Shop stelle ich ein Wildkräutersalz her. Neben Bärlauch werden auch Brennesseltriebe und Scharbockskraut gesammelt und verarbeitet.
Das sammeln bei herrlichstem Frühlingswetter ist immer ein Genuss für alle Sinne. Der Bärlauch duftet, der Jaunbach rauscht und die Brennesseln stechen...
Zu Hause angekommen wird erst einmal alles sorgfälltig gewaschen und Fremdteile wie Laub aussortiert. Nach einem Salatschleudergang kommen sämtliche Zutaten in meinen Wunderkessel. Auf ein Teil Wildkräuter kommen vier Teile Salz die in 3-4 Sekunden auf hoher Stufe gemixt werden. Dabei vermischt sich das Chlorophyll der Pflanzen mit dem Salz und ein herrlich grünes Salz schaut nun aus dem Topf.
Die Jauner Landfrauen haben einmal mehr mit ihren farbenfrohen Trachten Gäste in Jaun betreut. Damit wird die Tradition von Vereinsleben, Dienst in der Gesellschaft und dem schönen Brauch Trachten zu tragen, aufrecht erhalten. Gäste von Nah und Fern wissen das zu schätzen. So hielt der Freiburgische Alpwirtschaftlicher Verein ihre Jahresversammlung ausnahmsweise zum zweiten Mal in Folge im Schulhaussaal in Jaun ab.
So kamen die aktiven Landfrauen erneut in Kontakt mit einfachen Armailli des ganzen Kantons sowie mit Vertretern aus Wirtschaft und Politik. Besonders herzlich empfangen wurde Bischofsvikar Nicolas Glasson, ebenfalls ein sehr gern gesehener Gast.
Der Verein pflegt die Versammlung im Inspektionsgebiet abzuhalten. Da die Jauner Alpen in zwei Sektoren liegen, wurde die Versammlung nach dem letzten Jahr nochmals in Jaun (statt in Charmey) abgehalten. Die Organisation des Abends hat wohl überzeugt und Gäste kamen wiederum gerne nach Jaun.
Das Hotel Hochmatt war jeweils für das kulinarische Angebot zuständig, die Landfrauen übernahmen die Saalarbeiten. Schon am Nachmittag wurde eingerichtet und Material hergebracht. Im Schulhaussaal sind keinerlei Strukturen für solche Anlässe vorhanden, an alles muss gedacht werden. Auch das hat in Jaun Tradition...
Das Thema Bienen ist momentan in aller Munde und macht auch vor dem Jauntal nicht halt. In den 90er Jahren war der Wald am sterben, nun sind es die Bienen. Der Film "More Than Honey" hat einen wahren Rettungsschub ausgelöst mit zum Teil zweifelhaften Auswüchsen.
Im Jauntal sind die Bergweiden am verwalden und die Imker am älter werden. Auch wenn das Thema immer mal wieder im "Echo vom Jauntal" auftaucht, der Nachwuchs bleibt aus.
Gestern Abend kam ich am Bienenstand von Gabriel Buchs vorbei und beobachtete eine kleinen Bienentraube auf dem Flugbrett. Was die wohl vorhaben, zum ausschwärmen ist es doch noch zu früh.
Heute vormittag bin nochmals hin und habe Gabriel selber angetroffen. Daraus hat sich ein interessantes Gespräch über die Bienen und Gott und die Welt ergeben.
Der Bienenstand Von Gabriel liegt westlich vom Fussballplatz Im Fang am idyllischen "Fröscheglunte". Der Teich zieht jedes Jahr mehrere Hundert Frösche zum Laichen an. Am Bienenstand sind die Bienen jedoch zu zehntausenden anwesend, jedenfalls im Sommer.
Gabriel hat 1984 mit der Imkerei angefangen und zwar als Lehrling vom alten Wildhüter. Dieser habe ihm jeweils Zettelchen im Bienenhaus hinterlassen, darauf stand bei welchem Volk was zu tun sei. Gabriel habe dies dannam Abend erledigt und so nach und nach dazugelernt. Als der Wildhüter einmal im Spital war, baute Gabriel aus dem neueren, unschönen Unterstand ein hübsches Holzhäuschen und als er später den ganzen Bienenstand übernehmen konnte, renovierte er und sein Sohn Linus auch das ältere Bienenhaus.
Auch im Jauntal herrschen Hochwasserzustände dieser Tage. Zwar ist es üblich, dass im Frühling viel Wasser fliesst und wegen zum Teil noch liegendem Schnee nicht abfliessen kann. Nun ist der Talboden jedoch schneefrei aber wegen den ergiebigen Niederschlägen trotzdem übersättigt. Überfluttete Wiesen sind die Konsequenz davon. Auch aus Felswänden schoss Wasser und es bildeten sich regelrechte Wasserfälle die doch nur selten zu sehen sind.
Obwohl sich viel Wasser auf kleiner Flächer versammelt, abgelaufen ist es noch immer. Aber wie?
Schon am Freitag war der Jaunbach gross und am Samstag morgen wurden die Gewässer genauer beobachtet. Am Sonntagmorgen fand die 1.Kommunion fand statt und die Musikanten aus Riaz brachten die Kunde, dass sehr viel Wasser in den Feldern liege, sie waren sichtlich beeindruckt von den Wassermassen die sie so im "Unterland" nicht gesehen hatten.
Ich machte mich dann am Montagmorgen auf Hochwasserspurensuche und musste nicht weit gehen. Bei der Stuzlibrücke fliesst der Bizalibach in den Jaunbach, das Getöse war dem entsprechend laut, die Wassermengen transportieren mehr oder weniger unsichtbar grosse Mengen an Geschiebe. Vom Hang lief ebenfalls Wasser Richtung Bach, die Wasserrinnen im Weg ins Stuzli vermochten nicht alles Wasser zu schlucken und frassen Rinnen in den Schotter.
Weit weniger bekannt als der Jauner Schafscheid ist der Frühlingsmarkt Im Fang, oder wie wir hier sagen: de Fongermäret. Schon zum 25. Mal wird er vom Wirt Roger Schuwey und Jaun Tourismus organisiert. Normalerweise gehört regnerisches und kühles Wetter zum Märet, dieses Jahr war's aber ausmahmsweise sonnig und angenehm warm. Der Umstand bescherte zwar nicht mehr Marktbesucher, dafür waren die geselligen Stunden umso zahlreicher.
Der Frühlingsmarkt ist im Jahresverlauf der erste der drei touristischen Veranstaltungen Im Fang. Da er nicht so bekannt ist, trifft man alljährlich in etwa die selbe Stammkundschaft. In den ersten Stunden versorgen isch die Gärtnerinnen jeweils mit Setzlingen vom Gärtner, danach kaufen die Bauern Werkzeug ein und allmählich treffen die Familien ein. Die Kinder zieht es meist zuerst zum Brunnen wo, mit einer Rute ausgerüstet, Forellen gefischt werden. Der hiesige Fischerverein kümmert sich jeweils um das Ausnehmen und verpacken des Fangs. Danach werden die Kinder ihr 1. Mai-Geld los, indem sie Süsses und Spielzeuge erstehen. Schliesslich haben sich die Kinder mit dem Singen bei miserablem Wetter redlich verdient. Unterdessen sehen sich die Eltern die verschiedenen Stände an. Von Brot, Käse, Wein über Jacken, Edelweisshemden, Gartenzwergen bis Salben, Schmuck und Scherenschnitte findet man doch ein reichhaltiges Angebot.
Über das Auffahrt-Wochenende wurde schon viel über das 22. Freiburger Kantonalmusikfest Musicanto berichtet. Das Ensemble Jaun-Riaz war prominent in den Print Medien vertreten. Auf Radio Freiburg wurde ebenfalls über die Musikanten von Jaun und Riaz berichtet. Zum Glück ist die Presse eher kurzlebig und der Rummel nach dem Fest auch schon wieder vorbei. Der Anlass wird uns aber auch ohne den Rummel um unsere Partnerschaft mit Riaz in bester Erinnerung bleiben.
Das Motto des alle 5 Jahre stattfindenden kantonalen Musikfest wurde in Wünnewil-Flamatt durchgeführt. Nach der letzten Probe in Riaz am Freitagmorgen war die erste Frage, wo genau liegt Wünnewil? Unser Dirigent wusste da bestens Bescheid, da er auch die dort ansässige Pfarreimusik dirigiert. Es regnete schon den ganzen morgen, aber die bereitgestellte Infrastruktur Vorort liess sich nicht davon beeindrucken. Die Organisation war perfekt, die Wege kurz, die Atmosphäre gelöst und freundlich. Natürlich stieg die Spannung vor dem Auftritt, es galt ein Selbstwahlstück und ein Aufgabestück fehlerfrei vorzutragen. Letzteres wird allen Teilnehmern erst einige Wochen davor zugestellt. Beide Stücke wurden mit je maximal 100 Punkten bewertet. Unser Ensemble erhielt 89 Punkte für das Selbstwahl- und 88 Punkte für des Aufgabestück, das Gesammtresultat von 177 wurde am Freitag nicht überboten.
Dank dem Dauerregen wurde der Marschwettbewerb annulliert. Dafür konnten wir trocken unser Konzertprogramm auf der Bühne der Festhalle zum Besten geben und danach ging's nahtlos zum gemütlichen
Teil über.
Vor genau 60 Jahren wurde die Grotte 'Grabeweidli' als Dank nach dem Lawienenwinter errichtet, Dank dafür, dass keine Menschen zu Schaden gekommen sind. Die idyllische Grotte ist immer einen Besuch wert, an Pfingsten wird sie mit unzähligen Kerzlein geschmückt und mit einer Lichterprozession beehrt.
Unsere Kinder sollten die Prozession ebenfalls im Rahmen der Firmvorberetung mitmachen und ich habe mich davor aufgemacht um ein paar Bilder der Grotte zu machen. Dort habe ich Friederich Schuwey angetroffen, der mit den letzten Vorbereitungen beschäftigt war.
Die Grotte liegt ausgangs Dorf Richtung Jaunpass links gegen den Reidigen. Der Oberbach windet sich da unterhalb der Grabeweidlischüpfen durch die wilde Natur gegen das Tal hinunter. Bei der Grotte jedoch herrscht eine beschauliche und andächtige Atmosphäre. Ein Ort zum Innehalten, die Blumenpracht zu bewundern und das eine oder andere Gebet zur Mutter Gottes zu sprechen. Diese schaut von oben herab auf die Fürsprecher und viele Dankestafeln erzählen von den Erhörungen der Gebete. An Pfingsten findet seit den 80 Jahren eine Lichterprozession zur Grotte statt, nicht so gross wie Lourdes, aber ebenfalls stimmungsvoll. Wieviel Liebe in der Pflege der besinnlichen Grotte steckt, ist am Blumenschmuck den gepflegten Weglein und vielen anderen Details zu erkennen. Friedrich hat mit seiner Cousine Eva und dieses Jahr auch mit der Nichte Nichte Jana die Grotte während einer Stunde mit den brennenden Lichtlein verziert.
Der Titel des Theaterstückes der OS Schüler von Jaun machte neugierig und lockte viele Jauner gestern Abend in den Schulhaussaal.
Julian Rauber erklärte in seiner Begrüssungsrede, dass ende Winter verschiedene Projektgruppen zur Finanzierung ihres Sommerlagers gebildet wurden. Eine Gruppe machte sich an die ehrgeizige Idee, ein Theaterstück aufzuführen.
Ein paar Wochen und viele Proben später kam es nun zur Aufführung, einige Lehrpersonen waren zwar zugegen, die Organisation lag aber klar in den Händen der Sekschüler und alles hat von A bis Z tadellos geklappt. Der Souffleur Livio Mooser kam kaum zum Einsatz und dem Publikum wurde beste Unterhaltung geboten.
Der Moderator der Sendung "Melke mich ein letztes Mal" Hans Griesberg, Manuel Mooser vom Sender Kanal plus beegrüsste die Zuschauer vor den Fernsehapparaten, bezihungsweise das Paublikum im Saal. Für die Zuschauer die die letzte Sendung verpasst hatten, erklärte er nochmals kurz Inhalt und Ziel von Melke mich ein letztes Mal. Der ledige Bauer Remo Meier will endlich seine Frau für's Leben finden und hat sich bei der Fernsehsendung beworben. Während 14 Tagen leben nun 3 Frauen auf seinem Hof, natürlich begleitet von den Kameras und er muss sich für eine Beweberin entscheiden. Seine Kühe stellvertretend sollte er den ausscheidenden Kandidatinnen jeweils mit der Mitteilung 'melke mich ein letztes Mal' zu verstehen geben, wer gehen muss. Leider kann sich Remo Meier gar nicht entscheiden und der Kampf um den ledigen Bauer geht erbittert bis ans Ende und wird sogar handgreiflich geführt. Dies führt natürlich zu viel Trubel auf dem Hof.
Tournusgemäss findet dieses Jahr das Greyerzer Feldschiessen in Jaun statt. 1992 war dies das letzte mal der Fall, damals wurde auf der Lawienengallerie Zur Eich in die Fuhra geschossen. Von dem erfolgreichen Anlass wurde noch ende 90er Jahre am Stammtisch erzählt.
Schon vor zwei Jahren kündigte der Präsident der Jauner Schützen Philipp Buchs am Jaunkomitée die erneute Durchführung des Feldschiessen in Jaun an. Und wie üblich hilft die ganze Bevölkerung mit um die 1200 Schützen im Jauntal willkommen zu heissen.
Der OK Präsident Beat Schuwey und sein Komitée weibelt schon lange von einem Haus zum anderen um Sponsoren, Helfer und Musikanten zu engagieren. Gestern war es endlich soweit und sogar das Wetter zeigte sich und das Jounerländli von der schönsten Seite. So machte ich mich heute morgen neugierig auf, die Schützen bei ihrem Hobby zu erkunden. Im heimeligen Schützenhaus wird man von der Munitionsausgabe empfangen wo ich auch gleich die ersten Auskünfte und einen Pamir erhalten habe. Meine einzige Waffe war mein Smartphone mit Kamera und selbstverständlich dürfe ich reinschauen.
6 Schiessplätze mit modernster elektronischer Anzeige und Lärmdämmung stehen zur Verfügung. Dies ist wohl eine weitere Eigenheit der selbständigen Jauner, dass das kleine Bergdorf über einen eigenen, so gut ausgerüsteten Schiessplatz verfügt. Die Anweisungen an die Schützen werden auf französisch im Lautsprecher erteilt, wir sind schliesslich im Greyerzerland zu Hause. "Tous le monde est prêt? Epaulé, feu!" Es wird immer Serienweise nach Zeitangaben geschossen. Die Windverhältnisse sind perfekt, "il ne bouge pas un oreil", verlautet der Sprecher.
Im Vergleich zu der Jahrhundert Baustelle 'Sanierung Durfdurchfahrt Jaun' ist die Belagssanierung zwischen Krämersweidli und Grosser Mung dieser Tage eine Eintagsflige.
Mir nur durchschnittlichen 1600 Fahrzeugen pro Tag und viel Grundwasser sind die Möglichkeiten einer Sanierung der Verbindungsstrasse westlich von Im Fang jedoch begrenzt.
Da mein Göttergatte die Arbeiten vor Ort leitet, habe ich Einblick in eine alltägliche Baustelle, von der üblicherweise kaum jemand Notiz nimmt. Da es aber oft Kleinigkeiten sind, die uns das Leben angenehmer machen, sind sie meiner Meinung nach ebenso zu würdigen.
Vor etwa 4 Jahren hat Georges Godel, damals im Amt als kantonaler Baudirektor, bei einem Besuch in Jaun eingangs seiner Rede erwähnt, dass die Autofahrt ab Charmey doch ziemlich holprig sei. Grund dafür ist der instabile Untergrund des Terrains dank des hohen Grundwasserspiegels. Seit der Kanalisierung liegt das Bachbett des Jaunbachs zum Teil etwas höher als die Talsohle.
Bei der ersten Baustellensitzung waren deshalb auch Verantwortliche des Gewässerschutz anwesend, denn der zu sanierende Abschnitt liegt verflixt in der Trinkwasserfassung der Stadt Bulle. Deshalb darf unter keinen Umständen Maschienenöl oder andere Verschmutzungen in den Boden gelangen.
Die Strasse wurde punktuell besser gestützt um weitere Absenkungen zu vermeiden und diese Woche wird nun ein neuer Belag eingebaut. Dabei wird eine Strassenseite vorweg gefrässt, geebnet und sogleich wieder geteert. 15 LKWs brachten Teer zum einbauen und luden vor der Rückfahrt Frässgut. Den Verkehr regelt eine Sicherheitsfirma, die heute morgen auch ein Kuhherde auf dem Weg zur Alp zu berücksichtigen hatten. Ansonsten haben die TPF Busse vorrang, da sie Verbindungen auch für Jauner Schüler garantieren sollten.
Der Baustellencontaigner ist reichlich mit Sicherheitsvorschiften ausgestattet. Die Arbeitsverhältnisse auf der Straße sind eng, da eine Fahrbahn immer befahren wird und die Übersicht auf 1.2km behalten werden sollte. Es sind schliesslich drei Equippen und verschiedenste Maschienen zu koordinieren.
Anfangs Woche durfte ich im Oberberg ein Stück Käse versuchen, der letztes Jahr in der Berghütte hergestellt wurde. Bei der Herstellung war ich dabei um Fotos zu machen und einen Bericht für's Echo zu schreiben. Da dieser Blog da noch nicht existierte, hole ich hier meine Aufzeichnungen vom Letzten Jahr gerne wieder hervor.
In Jaun wird momentan gar kein Käse mehr in Berghütten hergestellt. Die Berghütte Oberberg oberhalb 'vam Fong' von Dominik Schuwey ist die einzige, in der noch ab und zu gekäst wird und dies auf ganz urtümliche Weise.
Die Käseherstellung hat im Greyerzland eine lange Tradition und hat wesentlich zum Aufblühen der Wirtschaft beigetragen. Angefangen hat dieser Aufschwung in den Chalets d'alpage, hier Berghütten genannt. Die Milch musste auf der Alp haltbar gemacht werden und so wurde sie verkäst. Für den Transport ins Tal waren die Säumer zuständig, der Weg war oft lang und beschwerlich und so wurden Esel und später Pferde beladen.
"Dank" Hygienevorschriften und kürzeren Wegen wird heute eher selten in den Berghütten gekäst. Im Oberberg wird ausschliesslich für den Eigenverbrauch Käse hergestellt. Letztes Jahr wurden 10 Käselaibe aus dem Kessi gezogen, drei davon waren Vacherin.
Gekässt wird im Oberberg jeweils vor dem heuen, also ende Mai anfangs Juni. Die Milch wird auf dem Holzfeuer erwärmt und bei der richtigen Temperatur wird das Lab beigegeben und ständig gerührt.
Normalerweise übernimmt das Solargetriebene Rührwerk diese Arbeit, an diesem Tag musste aber wegen einem technischen Defekt von Hand gerührt werden. Mit dem Käsetuch wird dann der Bruch aus dem
Kessi geholt und in die Holzform gepresst. Bevor der Käse gepresst wir, kommt noch die Erkennungsnummer drauf, auch für den Hausgebrauch!
Dieser Tage sind die Kinder nicht ins Bett zu bringen und dies kurz vor den Schulferien wo noch allerhand in den letzten Tage erledigt werden soll.
Die längsten Tage des Jahres werden bei uns nicht speziell gefeiert, dafür tat dies Gruyères letztes Wochenende ganz in mittelalter Manier (Bild). Die Sonne geht bei uns auch nicht speziell später unter, die Berge sind da, wo sie sind und die Höhe der Sonnenbahn ändert nicht viel an diesem Umstand. Das Tageslicht bleibt uns aber doch etwas länger erhalten. Es gibt also nichts spektakuläres zu berichten, es ist "nur" Sommer.
Die Gastlosen waren einmal mehr Kulisse für den Berglauf, der der nordischen Skiklub Hochmatt Im Fang am Sonntag durchführte. Der beträchtliche Aufwand für den Bergtrail wurde mit
herrlichem Sonnenschein, vielen Teilnehmern und dem Sieg der einheimischem Sportlerin Natascha Mooser bei den Frauen belohnt. Die Zuschauer an Start, Strecke und Ziel freuten sich ebenfalls
über die guten Infrastrukturen rund um den Lauf. Für die Startnummerausgabe, die Verpflegunsposten auf der Strecke, das Zielgelände, den Rücktransport via Sesselbahn und
den Shuttelbus zurück ins Dorf sowie die Buvette vor Ort waren viele Helfer gefragt. Der reibungslose Ablauf ist dem Komité des Clubs und seinen Vorbereitungen zu verdanken.
Vor vier Jahren wurde der Sportanlass von den Turnerinnen an den Skiclub übergeben und der neue Organisator packte die Chance, einige Neuerungen einzuführen. Zuvor wurde im Fang gestartet und das
Ziel befand sich beim Soldatenhaus. Dies war von der Logistik her eine grosse Herausforderung, mussten doch die Zeitmessung, die Rucksäcke der Läufer und diverses Material während dem Lauf vor
den Läufern ins Ziel gebracht werden. Bei der letzten 'alten' Ausgabe erlitt zum Beispiel das Fahrzeug der Zeitmessung auf der Strecke einen Motorschaden...!
Neu findet der Start und später die Preisverteilung beim Ferienheim Höfli, vis-à-vis des Wasserfalls statt. Die Strecke führt über den eher unbekannten Brendelpass am Soldatenahus vorbei und
weiter über den vor drei Jahren neu erstellten Weg zum Bärghus. Auf dieser Strecke werden 11.2km und 1000 Höhenmeter vor herrlichstem Bergpanorama bewältigt,
jedenfalls wenn das Wetter so mitspielt wie dieses Jahr.
Zum Schulende waren die Familien und Bekannten der Jauner Primarschüler zu einem Kindermusical in den Schulhaussaal eingeladen. Auf dem Programm stand "Rumpelstilzchens Glück" (Simone Härter/Tanja Donner/Asita Djavadi/Jan Röck). Keiner ist zu klein Künstler zu sein, die Musicaldarsteller waren allesamt Kindergärtler, die Primarschüler stellten den Chor und wurden zum Teil mit Musik von der CD begleitet. Auch in Jaun sind kleine Stars die Grössten.
Die anhaltend hohen Temperaturen sanken am Donnerstagabend im vollbesetzten Saal natürlich nicht. Das Blitzgewitter stammte aber ausschliesslich von den Fotoapparaten die von begeisterten Familienmitgliedern bedient wurden. Zuerst eröffnete Claudia Brünisholz, eine der zwei langjährigen Kindergärtnerinnen die Vorstellung und entführte die Zuschauer sogleich ins Märchenland. Das Rumpelstilzchen hat nämlich sein eigenes Leben im Munkelwald, wo viele Waldgeister leben und ist dort wegen seiner Eigenbrötlerei nicht sehr beliebt. Ganz im Gegensatz zu Maurice und seiner Grossmutter Chillotta die eine Chocolaterie betreiben. Sogar der König und seine Prinzessinnen wollen nur Schokolade von Chillotta und Maurice. Ihr Erfolg ist das Geheimrezept und eine Zutat, Goldfäden, die nur im Munkelwald zu finden sind. Diese ist aber am ausgehen und so macht sich Maurice auf in den unheimlichen Wald und wird prompt vom Rumpelstilzchen gefangen genommen. In der Gefangenschaft freundet sich Maurice mit dem Drachen Schnuff an, der ihm bei seiner Befreiung behilflich ist. Endlich wieder zu Hause, wird Schnuff von Chillotta, Maurice und den Mäusen als neuer Freund und Feueranmacher aufgenommen. Als der König nun auch noch versucht an das Geheimrezept zu kommen, muss auch er einsehen, dass das Geheimrezept für immer geheim bleiben muss.
Ernest Schneider ist wohl jedem Jauner ein Begriff. Er war bis zu seinem Tod am 5. Mai dieses Jahres CEO und VR Präsident der Breitling AG. Bekannt ist er in Jaun weniger wegen den renommierten Uhren im Aviatik und Nautik Bereich, der untere und obere Chüebode jedoch gehören ins Allgemeinwissen jedes Bewohners. Dass diese von Ernest Schneider erschlossen und renoviert wurde ist keine Selbstverständlichkeit. Die Finanzierung des Strassenbaus um die Hütten auch mit einem Geländefahrzeug zu erreichen, wäre für einen "Normalbürger" gar nie möglich gewesen. Ernest Schneider konnte sich dieses Vorhaben aber leisten und hat es auch umgesetzt.
Er ist 94 jährig verstorben und zur "Chilbi" und einer Gedenkmesse waren eine seiner Töchter, ein Dutzend Jauner und die Kinderjodler im oberen Chüebode anwesend. Da auch wir eine Kinderjodlerin haben, war ich vor Ort und berichte gerne von einem weiteren abgelegenen und eher unbekannten Winkel im Jauntal.
Schon die Anfahrt hat's in sich, der neue Weg führt vom unteren Chüebode auf 1350müM durch schwieriges Gelände am mittleren vorbei zum oberen Chüebode auf 1800müM und ist nur für Allradfahrzeuge zugelassen. Gut ersichtlich sind die freigelegten, harten Gesteinsmassen durch die sich der Fahrweg schlängelt. Einmal angekommen findet man sich auf Augenhöhe mit den Gastlosen wieder, nur in einem unbekannten Winkel zu ihnen. Der Wind bläst merklich kühler was an diesem heissen Tag nicht unangenehm ist. Dem weiten Blick in die Berge folgt der weitaus neugierigere in die Hütte hinnein. Der Vater eines Jodlerkindes, war an den Renovationsarbeiten beteiligt, "machet wie wes öchers wäri, wases choschtet isch glich" war der Auftrag. Und so wurde aus dem Bretterhaufen eine solide, heimelige Alphütte mit Allem was es braucht, aber ohne zuviel Schnickschnack.
Der gestrige Zeitungsartikel über den Abenteuerweg in der FN zieht einmal mehr die Aufmerksamkeit nach Jaun. Ich bin gerne in der Region Gastlosen-Express unterwegs und sehe noch einiges mehr als den
Zeitungsartikel. Die ewigen Pessimisten prophezeien schon seit Jahren das Ende der Berggemeinde, trotzdem oder gerade deshalb sind in den letzten Jahren einige Projekte entstanden und andere Erhalten geblieben. Damit ist zwar die Zukunft nicht auf Jahrhunderte gesichert, zeigt aber doch deutlich den Überlebens-willen der Dorfgemeinschhaft.
Seit dem Bau der Sesselbahn 2011 ist der Detektivweg der Jauner OS Schüler nicht die einzige Initiative
geblieben. Im Winter ist der Schlittelweg schlichtweg ein Renner und der bemessene
Platz zum Einsteigen bei der Talstation wegen den "neuen Kunden" an Stosszeiten schwierig zu durchblicken. Die Veranstaltungen Winternacht Wanderung und Vollmondschlitteln können nur dank dem Sessellift durchgeführt werden und das Angebot vom
Pisten Hüttli wird den vermehrten Skifahrern gerecht. Die
etwas in die Jahre gekommene Buvette "Rollendes Bärghus" und die sehr aktive Skischule runden das Winterangebot ab. Das Bärghus ist
seit dem Bau der Bahn auch im Sommer geöffnet und empfängt Wanderer direkt bei der Bergstation. Die 5-stündige Gastlosen Tour ist sehr beliebt und die Sesselbahn ist neben dem Soldatenhaus- und dem Parkplatz unterhalb des Chalet Grat ein neuer Zubringer.
Die "Buvette des Sattels" lockt in ihrem zweiten Sommer ebenfalls viele Leute aus dem Welschland nach Jaun. Neben den Trottinette Fahrten und den Zwergziegen bei der Bergstation wartet die Gastlosen Bergbahn mit einer neuen Attraktion auf, der neue "Pistenfahrzeug" Spielplatz wird in 10 Tagen eingeweiht. So kann auch den kleineren Kindern Abwechslung geboten werden.
Der 25. Juli ist der Gedenktag von Jakobus dem Älteren und dieser ist Namensgeber der Jauner "Chöubi", la Bénichon de Saint Jacques. Die Kilbi wird jeweils am letzten Juli-Wochenende gefeiert, sofern der "Chöubimienteg" noch im Juli liegt. So habe ich's vor genau 17 Jahren von Dionys im Bödeli gelernt, damals habe ich an meiner ersten Chöubi das "Fest-Potenzial" gewisser Einheimischen kennengelernt. Dieses hat zwar in den letzten Jahren etwas nachgelassen, es wird keine "Cantine" (Festzelt) mehr gestellt, aber volkstümliche Musik wird immer noch in den Restaurants gespielt. Familientreffen werden jedoch eher zu Hause abgehalten wo sich noch einige Traditionen in der Küche gehalten haben.
Zwei Militärhelikopter fliegen unentwegt Wasser für die trockenen Zisternen der Rinder während ich schon am Freitag über die Kilbi schreibe. La Bénichon de Saint Jacques würde ich wörtlich mit "Segnung des Heiligen Jakobus" übersetzten. Laut Google wollten die Geistlichen im neunten Jahrhundert die ausufernden Gelage vom Kirchweihfest trennen und die Festlichkeiten wurden sämtliche in den Herbst verlegt. Ob die Jauner in dieser Sache nun braver oder hartnäckiger waren, entzieht sich meiner Kenntnisse... Aber auch im Herbst lässt sich's feiern und so gehört die Freiburger Tradition Bénichon unterdessen zum Europäischen Weltkulturerbe.
Am 15. August wird seit 40 Jahren von der Familie Cottier eine Bergpredigt in ihrer Kapelle im Kleinen-Mung organisiert. Der Sommer war dieses Jahr extrem heiss und trocken, aber heute regnete es leicht als ich im letztem Moment noch beschlossen habe, die Serpentinen zum Seitental hoch zufahren um an der Messe teilzunehmen.
Das Hochtal ist immer noch ein Geheimtipp, den ausser privaten Berghütten, deren Vieh, Wanderwegen und einer herrlichen Fauna und Flora gibt es in dem eidgenössischen Jagdbanngebiet keine touristische Attraktionen. Der Weg wird aber viel als Zugang zu den Gastlosen und der Hochmatt, unseres Hausberges genutzt. Der vielgenutzte Parkplatz gleich nach den zwei Tunnels ist einiges besser belegt als ich bei diesem Wetter erwartet hatte.
Von hier aus ging es zu Fuss weiter und mit mir zogen auch die Nebelschwaden in die Höhe, sodass man sich an Maria Himmelfahrt dem Himmel tatsächlich etwas näher wähnte.
Wie zu erwarten bin ich zu spät und der Gesang vom Jauner Jodlerclub Chörblifluh verrät, dass der Anlass in der Berghütte der Cottiers und nicht bei der Kapelle stattfindet. Die 60 Anwesenden hätten sonst im Regen ausharren müssen und der Stall bot genug Platz "im Schärm". Die Messe wurde von Hans Schaller SJ abgehalten und er vermochte auf die Weisheit, Güte und Zuwendung der Frauen hinweisen, im Speziellen natürlich auf Maria, deren Aufnahme in den Himmel am diesem Festtag gedacht wird. Andernorts wird dieser Katholische Feiertag auch mit der Kräuterweihe bedacht, was in unserem Gebiet aber nicht der Brauch ist. Später erzählte mir der Jesuitenpater, der Exerzitien leitete, dass er seine Tätigkeiten von Freiburg nach Basel verlegen werde.
1975 gegründet, ist das Internationale Folkloretreffen Freiburg heute auch in Jaun ein fester Bestandteil der kulturellen Anlässe. Dies weil zwei bis drei Gruppen des Treffens jeweils am Freitagabend im Cantorama auftreten. Um die farbenprächtigen Gewänder in ihrer ursprünglichen Umgebung zu sehen, müsste man eigentlich weit reisen. So aber huschen fremdartige Trachten vom Hof (Hotel Wasserfall) zur neuen Aussichtsplattform für ein Gruppenfoto mit dem Wasserfall. Danach verschwinden sie richtung alte Kirche wo sie später auch ihre Musik und Tänze zum Besten geben werden. Dass vom internationalen Treffen in der Hauptstadt auch ein Hauch in Jaun zu spüren ist, ist jedes Jahr wieder einmalig und spannend.
Ein herrlichen Sonntagmorgen lädt heute zum Wandern ein. Da die Prognosen aber nicht ganz so euphorisch sind, sollte ich spätestens um 10 Uhr zurück sein. Da bietet sich der geologische Weg gerade zu an. Die Rundwanderung dauert gerademal 3 Stunden und führt vom "Grossen Rüggli" über den unbekannten Brendelpass zum Soldatenhaus und wieder zurück zum Ausgangspunkt. Im Vergleich zu den Wandermassen ins bekannte Soldatenahus, ist diese Variante geradezu idyllisch verlassen. Die verschiedenen Hinweistafeln von der Assotiation IGGF, Itinéraires géologiques friborgeois, erzählen die Entstehungsgeschichte der verschiedenen Gesteinsschichten die auf dem Weg ersichtlich sind.
Schon beim Grossrüggli macht eine grosse Hinweistafel auf die 12 verschiedenen Posten aufmerksam und Prospekte sind zum mitnehmen bereit. Darin kommen allerlei Fachbegriffe vor, aber 150 Millionen Jahre sind auch für Laien sehr viel. Damals lag Jaun noch auf Meeresgrund und daraus begannen sich die Gastlosen vor 30 Millionen Jahre aufzurichten. Ich bin heute unterwegs und geniesse ganz einfach die stille Bergwelt, dem Fachjargon werde ich mich zu Hause widmen. Der Jeep der vor dem roten Sattel parkiert ist und die Tafel "Tomme de chèvre" verraten einen Bewohner, der anscheinend noch beim Frühstück sitzt. Der Brendelpass ist bald erreicht und Richtung Ritzli liegt die Landschaft noch im Schatten. Ein paar Meter weiter öffnet sich der Blick überraschend richtung Westen in den kleinen Mung mit seinen Berghütten und -weiden. In einem ständigen auf und ab vis-à-vis der Wandfluh sind auch einige Markierungen des Gastlosenlauf auf dem Weg auszumachen.
Gestern war die Titelseite der Freiburger Nachrichten den Jaunern gewidmet, genauer den Bauern, dem Gemeinderat und dem Projekt 'Neubau Käserei Jaun'.
Im Blog habe ich anfangs Jahr darüber berichtet, der Blätterwald der Medien war fleissiger.
In meinen Augen wird der Sortenorganisation zu wenig Beachtung geschenkt. Um den schwarzen Peter nicht ständig weiterschieben zu schieben, wäre ein Mediator zwischen den Parteien wohl angebracht.
Die Kontakte von Jaun in den Sensebezirk sind vielseitig. Sucht ein Jauner Arbeit auswärts, bleibt er gerne im Sensebezirk hängen und baut dort sein Leben auf. Umgekehrt haben auch etliche Senslerinnen den Weg nach Jaun gefunden und sind geblieben.
Die ältesten Kontakte sind wohl die "Guschtipuure", welche ihr Vieh zum Teil schon seit Generationen in den Jauner Bergen übersömmern lassen.
Ganz neu hingegen ist die Sensler Gewerbeausstellung "Seisler Mäss" die am letzten Wochenende in Tafers stattgefunden hat. Gruyère Tourisme war als Ehrengast eingeladen und Jaun war auf deren Einladung mit dem eigenen Wörterbuch anwesend.
1958 wurde das erste Gipfelkreuz auf der Hochmatt, dem Hausberg der Fanger, aufgerichtet. Initiative Mitglieder vom Skiclub brachten das Kreuz auf ihre Namensgeberin. Das Holzkreuz wurde seither viermal ausgewechselt, da die Naturgewalten ihre Spuren hinderlassen hatten. Auch das aktuelle Kreuz hat manches Gewitter erlebt, wie im Tal so auch am Himmel. Bei einem Bliztschlag hat es an zwei Enden Schaden genommen und thronte nun leicht lädiert auf der Hochmatt.
Ich bin im Mai 98 das erste mal auf Jauner Boden gestanden als ich mein Auto vor dem Bödeli parkierte um auf die Hochmatt zu gehen. Seither stand ich einige Male oben, vor ziemlich genau 15 Jahren zum Beispiel mit unserem Ältesten der damals zwei Monate alt war.
Heute durfte ich sogar mit dem Helikopter zum Kreuz fliegen, den ich habe es wiedereinmal geschaft, zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein.
Jeweils am Dienstagnachmittag findet der Unterricht der Kindergärtler und 1./2. Klässler im Freien statt. Die Lehrerinnen nehmen dabei die Natur als Lehrplan und lassen dem Unternehmergeist der Kinder freien Lauf. Ein lang gehegter Wunsch war ein Waldsofa, aber wie das Unternehmen angehen? Anfangs Jahr ging der Förster mit derselben Idee auf die Lehrerinnen zu und das Waldsofa wurde aus den Träumen in die Wirklichkeit geholt. Zur Unterstützung wurden die 3. und 4. Klässler angefragt und so erfuhr ich am Mittagstisch vom Unternehmen und schloss ich mich spontan den Schlülern an.
Alle Jahre wieder findet am Bettagmontag in Jaun der Schafscheid statt. Jedes Jahr Schafe, Marktstände und viele Besucher. Fragt sich weshalb gewisse Traditionen erhalten bleiben, während andere verschwinden und warum gerade der Jauner Schafscheid sich seit 420 Jahren hält. Ob's wohl mit der Jauner Hartnäckigkeit zu tun hat oder doch eher mit deren Naturverbundenheit? Grund ist schliesslich die erfolgreiche Sömmerung der Schafe auf den Bergweiden, die nun ins Tal gebracht werden.
Neben den Schafen zählen aber auch die sozialen Kontakte in- und ausserhalb des Tales die an diesem Tag traditionell gepflegt werden.
Sicher ist, dass für die Jauner der Schafscheid heute ein Feier- und Festtag ist. Ganz im wörtlichen Sinne.
Wer mit und von der Natur lebt, weiss, dass nicht immer alles selbstverständlich ist. Ganz deutlich erfahren das vorallem die Bergbauern in unserm Tal. Bleibt der Regen aus, wie zum Beispiel diesen Sommer, hat das Vieh auf den Bergweiden Durst. Das Gras fuer Heu und Emd wächst nur spärlich oder bleibt ganz aus. Wächst das Gemüse im eigenen Garten nicht, kann man das zwar kaufen, Wasser fällt jedoch nur vom Himmel.
Bei viel Regen oder Schnee drohen Murgänge und Lawinen die wenigen Hauptverkerhswege zu verschütten, wassämtliche Bewohner betrifft.
Die Naturgewalten sind also in unserm Tal omnipräsent und haben in viellerlei Hinsicht einen Einfluss auf das tägliche Leben.
Die Jauner Kirchgänger bedanken sich deshalb im Herbst während einer Messe bei ihrem Herrgott für die Ernte. Musikalisch trug der Jodlerclub Choerblifluh das Ihrige bei, um den eindrücklichen
Lobgesang gen Himmel zu schicken.
Die Hochmatt ist vielleicht nur für die etwa 200 Fanger eine Königin, nichts desto Trotz sind sie stolz auf ihren Hausberg. Am Freitag 2. Oktober wurde nun nach einem Monat das neue Gipfelkreuz auf die Hochmatt geflogen. Das Kreuz hat durch diverse Beschichtungen bei der Produktion Gewicht zugelegt und das Unterfangen wurde dadurch nicht einfacher, Trotzdem hat der Helikoptertransport beim ersten Versuch geklappt und seither ist das Gipfelkreuz wieder weitherum sichtbar. Die Hochmatt wurde wahrscheinlich schon vor langer Zeit verehrt.
Wer seit anfangs Jahr den Blog liest, weiss von meiner Bekanntschaft mit einem Benediktiner Mönch. Dieser lebt im Kloster Maria Einsiedeln, das auch das spirituelle Zentrum der katholischen Kirche genannt wird. Da mir die Klostergemeinschaft sehr sympatisch ist und alles andere als Klischeehaft vorkommt, organisierte ich mit Paula Pugin kurzerhand eine Wallfahrt nach Einsiedeln. So konnten sich auch die Firmlinge und weitere Pfarreimitglieder von der Bodenhaftigkeit der Mönche überzeugen. Abbé Nicolas Glasson übernahm die geistliche Leitung.
Zisch ist die Abkürzung für das Projekt Zeitung in der Schule der Freiburger Nachrichten, die einzige deutschsprachige Tageszeitung im Kanton. Wer das Blatt abonniert hat, kennt die Zeitungsartikel die jeweils im Herbst von verschiedenen Freiburger Klassen geschrieben und in der FN publiziert werden. Ziel ist es, das Zeitungslesen zu entstauben, den Schülern näher zu bringen und das Schreiben zu fördern. Die eigenen Artikel in der Zeitung lesen zu können, erhöht wiederum die Lust am Lesen der Tageszeitung. So waren die Jauner 3. und 4. Klässler als Reporter in der Biogasanlage Seedorf unterwegs um darüber zu berichten. Das Gas konnte man zwar nicht sehen, dafür umso mehr riechen und vor allem hören. Der Motor läuft nämlich Tag und Nacht auf Vollgas.
Bevor die Flora sich zum Winterschlaf zurückzieht, zieht sie nochmals alle Register und sämtliche Farben werden hervorgeholt. Mit allen möglichen Mitteln wird der Betrachter auf die farbige Jahreszeit hingewiesen und man kann sich kaum satt sehen. Die Kunst den Herbst zu geniessen besteht nun darin, innezuhalten und hinzusehen. Das gilt zwar das ganze Jahr durch, aber der Herbst zwingt einen geradezu. Schliesslich gilt es zu bestaunen, was im Frühling spross, im Sommer wuchs und nun zur Vollendung kommt.
Bevor der düstere November bald hereinbricht, heisst es also die Seele nochmals mit Farben auftanken. Deshalb schweigen diesmal die Worte und die Bilder sollen sprechen.
Das Wortspiel erklärt sich zwar beinahe selber, vor allem wenn man erkennt, dass diese Überschrift auf einer Tafel steht die an einer Benne befestigt ist. Trotzdem ist der Begriff 'brandneu' und bedarf einer Erklärung. Obwohl die Betitelung französisch ist, soll die "Benne idee" auch den Jaunern dienen.
Die Benne ist eine Mulde und steht ebenfalls für gut und gut ist die Idee diese Benne deshalb, weil sie allen dienen kann. Möbel und andere Gegenstände die noch in guten Zustand sind, man selber aber nicht mehr braucht, können in der Benne eingestellt werden. Gleichzeit kann man sich in der Benne bedienen, was man selber noch gut gebrauchen kann. Dies geschieht ganz unbürokratisch ohne Anmeldung oder Registrierung, einfach vorbeigehen.
Dieser Slogan stand Jahre lang auf einem Plakat an einem Holzstapel meines Nachbarn im Thurgau. Er betreibt auch heute noch seine Kleinstsägerei, wahrscheinlich verstecken sich die Kinder immer noch zwischen den aufgetürmten Holzlatten. Auch hier hat die Holzverarbeitung eine lange Tradition. Vor der Verarbeitung muss das Holz jedoch geschlagen und transportiert werden, was dieser Tage Im Fang gut hörbar ist. Von der 'Chüblenei' Ritchtung 'Riederschweid' ist nämlich ein Seil gespannt auf dem 'd Chatz' fleissig rauf und runter fährt. Wenn oben das Seil abgespuhlt wird, kommt die Luft in Bewegung, was alle paar Viertelstunden im Tal gut hörbar ist. Jedenfalls wenn man den Herbst mit seinen Farben und Gerüchen in der Natur geniesst.
Bei der Radiosendung Kiosque à musique auf dem westschweizer Radiosender RTS waren heute in Sâles gleich zwei Jauner Gruppen beteiligt. Die Kinderjodler "de Bärge zue" Jaun sowie die Purpelbuebe. Die Kinderjodler sind vor fünf Jahren kurz nach der Gründung schon das erste Mal in der Sendung aufgetreten. Ahnlich ist Schwyzerörgelitrio Purpelbuebe erst seit dem Frühling am Proben. Für Pascal sind Radioauftritte nichts Neues, für Olivier und André war es jedoch eine Premiere in der Mehrzweckhalle in Sâles. Zur Sendung eingeladen hat die Association Fribourgoise de la musique Populaire die ihr 25 jähriges Bestehen feiert. Sie ist die jüngste Sektion in der Romandie, die die Interessen der Volksmusikanten bekannt macht. Alle vier Jahre wird ein Jungmusikantentreffen organisiert und für die Freiburger Sektion wurden auch schon die Jauner Chälly Buebe ins Rennen geschickt. Wer 2017 gehen kann, steht natürlich noch nicht fest.
Auf einer Tafel bei der Abzweigung Richtung Charmey unterhalb der Bataille und sogar auf Twitter war es zu lesen; die Strasse in Jaun bleibt am 11. November für den Schwerverkehr im Kappelboden geschlossen. In der Presse war dazu zu lesen, dass der Kran abgebaut wird und die Dauer je nach Verhältnissen angepasst werden müsse. Heute morgen fuhren nun bei herrlichem Wetter einige gelbe Sattelschlepper vor meinem Küchenfenster vorbei und diesmal wollte ich es ein bisschen genauer wissen, was auf der Baustelle in Jaun geht.
Diese Woche ist mir schlichtweg kein Blogthema über den Weg gelaufen. Ausser das ich mir Gedanken machte, wie es mit dem Blog weitergehen soll. Ende Dezember letztes Jahr habe ich den ersten Blog Artikel geschrieben und dachte mir, dass ich das mal ein Jahr lang versuchen könnte. In einem Blogratgeber stand, dass man am besten wöchentlich etwas neues schreiben soll. Nun gut, 53 Beiträge sollten eigentlich machbar sein. Ich habe gerade nachgezählt, dies hier ist der 54. Kein Wunder also dass ich mir Gedanken mache, wie der Blog in Zukunkt aussehen soll..!
Die Kinderjodler durften nach Brig 2017 zum zweiten Mal an einem Eidgenössischen Jodlerfest teilnehmen. Unterstützt wurden sie dabei von einigen Jodler der Jungjodlergruppe Gastlosestimmeg. Die Nachwuchsgruppen werden nicht benotet, der wohlwollende Applaus war jedoch Lohn genug für die Kinder und Jugendlichen. Das Treffen mit Komponist Franz Stadelmann und sein Lob nach dem Vortrag in der Kirche hat sie speziell gefreut und spontan wurden noch zwei seiner Lieder angestimmt. Der heisse Tag im schönen Städtchen, in dem an jeder Ecke musiziert wurde, wird Klein und Gross in guter Erinnerung bleiben.
Unterdessen ist der Festbericht erschienen, auf den die Nachwuchsjodler und der Dirigent stolz sein können. Das Jodlerterzett mit Ramona und Ivana Buchs sowie Lea Cottier, das ebenfalls aus den Kinderjodler hervorgegangen ist, wurde mit der Bestnote 1 bewertet.
Herzliche Gratulation allen Beteiligten!
Im Oktober 2021 wurde der Folkloreverein "Gastlosestimmeg" Jaun gegründet. Wie der Name gesagt, möchte der Verein die Folklore im Dorf erhalten und fördern. Gut 20 Jugendliche und eine Handvoll Ältere wollten sich zu diesem Zweck in einem Verein organisieren. Nach den Herausforderungen der ersten Jahre konnte letzten Samstag der 1. Unterhaltungsabend im Schulhaussaal stattfinden. Der erste öffentliche Auftritt auf heimischem Boden brachte viele bekannte und unbekannte Gesichter nach Jaun, die sich allesamt köstlich amüsierten.
Gleich zu Beginn wurden die humoristischen Talente der jungen Erwachsenen unter Beweis gestellt, der Begrüssungs-Sketch war gespickt mit Pointen über Einwohner der Nachbargemeinden und deren Eigenheiten. Nach dem musikalischen Auftakt vom Schwyzerörgeliduo Mälchbärg aus der Innerschweiz ertönten die ersten Lieder der gemischten Jodlergruppe "Gastlosen Klänge" die gekonnt vorgetragen wurden. Viele der jungen Jodlerinnen und Jodler sind dem Alter der Kinderjodler entwachsen und konnten Gleichaltrige zum Mitmachen motivieren. Robert Steffen unterrichtet sie zweimal im Monat im Jauner Schulhaus und kann nun auch auf einige Basstimmen zählen. Die Kinderjodler "de Bärge zur" zogen mit Glöckchen Geläut auf die Bühne für ihre Lieder. Sie werden von Andrea Buchs geleitet, Röbi unterstützt sie gelegentlich. Auch ohne "die Grossen" sind die Kinder nicht verloren, wie gewohnt überzeugten sie mit ihren Lieder das Publikum. Annie und Carina führten mit Ansagen und Witzen durch den Abend.
Elias Fallegger amtet als Vereinspräsident und erklärte kurz die Ziele des neuen Vereins. So wurde diesen Winter zum Beispiel schon erfolgreich ein Tanzkurs organisiert und weitere Aktivitäten sollen folgen.
Eine weitere Sketcheinlage folgte und erzählte von einer geplanten Restaurantübernahme auf dem Bruch. Darsteller waren allesamt Mitglieder des Vereins. Neben Röbi's Alphorntönen spielten auch die Örgelischüler von Olivier mit ihrem Lehrer und später die hauseigene Schwyzerörgeliformation des Folklorevereins. Während der Pause hatte die Festwirtschaft alle Hände voll zu tun, um für Speis und Trank im sehr gut besetzten Saal zu sorgen. Die Küchenmannschaft hat neben den Schweinswürsten, dem traditionellen Schinken auch an das Dessert gedacht. Der Gabentempel zog wohl Aufmerksamkeit auf sich, die Tombolalose waren in rekordverdächtiger Zeit ausverkauft.
Es folgten weitere Liedervorträge beider Formationen und die Fortsetzung des Sketchs entlockte dem begeisterten Publikum viele Lacher. Geschrieben haben die lustigen Szenen Corinne und Ivana Buchs. Ungehemmt wurden Jauner Eigenheiten auf's Korn genommen und die Darsteller spielten ganz natürlich die verschiedenen Rollen.
Als Schlussbild traten die Kinder- und Jungjodler gemeinsam zu einem Gesammtlied auf die Bühne. Nach kurzen Dankesworten wartete die Tanzbühne im Saal und der Barwagen auf dem Schulhausplatz auf zahlreiche Besucher. Natürlich wurde die Nacht ganz nach Jauner Manier ausgenutzt um zu tanzen, plaudern und trinken bis in die frühen Morgenstunden.
Ich durfte seit 2010 viele schöne Momente mit den Kinderjodler erleben, die sich nun selber im neuen Verein organisieren. Nicht ganz ohne stolz bleibt mir nun, den Jugendlichen zu gratulieren zu dem erfolgreichen Abend. Soviel gelacht und gesungen wurde im Schulhaussaal schon lange nicht mehr. Ich weiss um die vielen Herausforderungen, Überraschungen in letzter Minute und eurem unbändigem Willen, das Beste aus der Situation zu machen. Die Kreativität auf der Bühne, sei es in Theater- oder musikalischer Form, lässt mich immer wieder staunen und auf viele weitere schöne Folklorestunde in Jaun freuen.
Der Live-Stream ermöglicht auch von zu Hause aus das Rennen mitzuverfolgen. Die traditionellen Medien und auf den Social Media Kanälen berichten schon seit Tagen fleissig vom Europacup in Jaun. Deshalb gibt es gar nicht viel zu berichten was nicht schon bekannt ist.
Deshalb meine Eindrücke hier auf Bildern und diverse externe Links um dabei zu sein, wer nicht vor Ort sein.
Hier meine Parkplatzinspektion um die Nationen aufzuzählen die am Start sind:
Pierrick Cottier muss in Jaun nicht vorgestellt werden. Mitte Januar wurde er für die Langlauf Junioren und U 23 Weltmeisterschaften in Whistler selektioniert.
Daraus resultiert ein glänzender 9. Platz über 10 km Skating. Herzliche Gratulation!
Weitere Resultate von Pierrick, Antonin Svary aus Riaz und weiteren Schweizer sind auf der offiziellen Webseite von Swiss Ski zu finden.
Der SC Im Fang organisierte kurzerhand ein Empfang zu dem auch die Bevölkreung eingeladen war. Der erfolgreiche Langläufer gab Auskunft über sein Rennen und kommentierte verschiedene Filmausschnitte, die ich hier gerne einstelle. Pierrick läuft mit der Startnummer 158. Er lief zur selben Zeit im Ziel ein, wie der Gewinner des Rennens.
Die Cottier Brüder Pierrick und Luc werden wohl weiterhin aufmerksam verfolgt auf den Langlaufloipen, national wie international. Ich wünsche weiterhin viel Erfolg!
Die Banner stehen schon seit Wochen an den Strassen, auf den Social Media Kanälen wird fleissig Werbung gemacht für das Oktopeair 2.0. Der Anlass gerüstet für seine zweite Durchführung. Ich habe eben kurz bei den Co- Okpräsidenten für ein Interview nachgefragt, sie gaben mir spontan gerne Auskunft. Kurz war jedoch mein Toncheck, der Ton lässt zu wünschen übrig und ich bin schon wieder für den nächsten Anlass auf dem Sprung. Die zwei Interviewteile habe ich auch nicht in vernünftiger Zeit zusammengebracht. So hat nun auch mein Interview (Corona-?) Nebengeräusche und geht im 2. Teil weiter. Ganz Oktopenairmässig, könnte man meinen. Trotzdem viel Vergnügen beim Zuhören.
Ein Jodlerfest muss man meiner Meinung nach nicht beschreiben, sondern selbst erleben. Den Melodien zu lauschen ist viel schöner als nur
davon zu lesen oder zu schreiben. Ob zusammengewürfelt und spontan auf dem Festgelände oder hochkonzentriert und lange geübt am Wettvortrag, beides tönt.
Hier ein paar Impressionen in Bild und die Darbietungen der Jauner in Videoform. Meine Gedanken und die Resultate werden wie angekündigt später auf Papier veröffentlicht.
Seit über 40 Jahren wird in Jaun ein Kleinkinderskirennen durchgeführt. Traditionell findet das am Mittwoch der Fasnachtswoche statt. Die Lokalmatadoren haben frei und auch die Feriengäste haben schon ein paar Stunden Oberbachpiste in den Beinen.
So fanden sich auch an diesem Mittwoch gross und klein ein, um den Schneenachwuchs anzufeuern und die Knirpse durch den Schnee pflügen zu sehen.
Schon eine Stunde vor Rennbeginn bevölkert sich die Oberbachpiste langsam. Ich habe gerade Dienst an der Kasse und entdecke vis-à-vis hiesige sowie auswärtige Jauner Eltern mit Grosseltern, Tanten und Cousins aus dem Sensebezirk und dem Simmental. Erstmal muss in der Buvette die Startnummer abgeholt und das Startgeld bezahlt werden. Dazu bekommt jedes teilnehmende Kind schon mal ein Zvierisäckli. Von Daniela und Eliane erfahre ich, dass die Teilnehmerzahl auf 50 begrenzt ist und einige Läufer leider abgewiesen werden mussten. Draussen werden unterdessen Mayonnaise-, Senf- und Ovotore für den Parcours aufgestellt.
Seit ich vor 25 Jahren mit dem Alpinen Rettungswesen Bekanntschaft machte, faszinieren mich die Lebensgeschichten dahinter. Jeder Retter macht seine eigenen Erfahrungen mit Leben und Tod. Nach jedem Unfall wird immer wieder analysiert, was wieso passiert ist und was verbessert werden könnte. Neue Hilfsmittel werden erprobt und später eingesetzt, auch die digitale Technik hat in den letzten Jahren Einzug gehalten. All das und vieles mehr durfte ich bei der Winterübung der Rettungsstation Jaun miterleben.
Endlich wieder mal ein "normaler" Anlass in Jaun, hörte man rechts und links sagen gestern auf dem Festgelände der Bärgtrychler. Die geltenden Bestimmungen haben auch kreative Lösungen auf den Platz gerufen. So wurde ein Viehanhänger zur Zugangskontrolle, diesen Zweck hatte er gewiss noch nie in Jaun.
Der Anlass wurde natürlich als Erstes gebührend von den Trychlern eingeläutet. Von der Abländschenstrasse zogen sie auf das Festgelände. das diesmal umzäunt und etwas östlicher der Oberbachpiste aufgestellt wurde. Das Zielgelände präsentierte sich schon mal spektakulär. Eingeschlagene Pflöcke, Strohballen und Pfeile im Schnee wiesen den Weg zur Zielglocke. Über dem kurzen Hang trohnte eine breite Holzwippe, die es vor dem Zieleinlauf zu bewältigen galt. Die Zuschauer sammelten sich dann auch um dieses Hindernis, als die erste Gruppe angekündigt wurde.
Die Musikgesellschaft Alpenrose Jaun wurde an ihrer letzten Generalversammlung statuarisch aufgelöst. An diesem Wochenende wurde das restliche Vereinsvermögen in Edingburgh aufgelöst, nicht nur in Whisky!
Die gelbgrauen Westen der Rettungskolonne sind hier nicht unbekannt. Gleich 40 solcher Westen mit Signalwirkung machen bis ende Woche in Jaun Halt. Sie sind Fachspezialisten Hunde LW/GS der Alpinen Rettung Schweiz, oder eben Hundeführer, die die obligatorischen Aus- und Weiterbildungskurse besuchen. Dank interner Neuorganisation, dem Jauner Hundeführer Linus Buchs und den neuen Übernachtungsmöglichkeiten im Hof, finden diese Kurse nun alle drei Jahre in Jaun statt.
Einmal mehr eher zufällig sah ich die digitale Einladung zur Zuchtfamilienschau bei Mooser's. Wer Zeit und Lust hätte, sei herzlich willkommen, hiess es auf dem WhatsApp Status. Da ich den Betrieb regelmässig für Milchkontrollen besuche, kenne ich zwar die Namen der Kühe. Wie sie jedoch untereinander verwandt sind, damit habe ich mich noch nie befasst. Von früheren Zuchtfamilienschauen in der Praz Jean und im Forny kannte ich jedoch die Voraussetzungen damit eine Zuchtfamilie bewertet wird. Nicht jeder Züchter nimmt den Aufwand der Punktierung auf sich. Bei Mooser's waren viele Hände mit den Vorbereitungen beschäftig, was auch von den Bewertern gewürdigt wurde. Für die Zuchtfamilie der Stammkuh Anja gab es mit 63 Punkten eine Auszeichnung in der Kategorie C. Für die allererste Teilnahme waren die Züchter der Familie zufrieden und beim geselligen Teil des Anlasses wurde bei einem reichhaltigen Apero fleissig diskutiert und ausgetauscht. Im Bergebiet ist Viehzucht eine grosse Herausforderung, aber nicht unmöglich. So darf auf weitere Zuchtfamilien in Jaun gehofft werden.
Um einen Zeitpunkt für die anstehende Milchkontrolle abzumachen, habe ich mein Nachbar Patrick Buchs am Draht. Er habe dann noch blaue Kontrolle merkt er an. Ich überlege welche Kontrolle wohl blau sein könnte und frage gleich nach, was da kontrolliert wird. "Alles!" erklärt der Bauer und gerät gleich in Erklärungsnotstand. Er beginnt mit einer ellenlangen Aufzählung. Mein Interesse ist geweckt, das möchte ich mir mal ansehen.
Damit ich nicht ganz so unwissend dastehe, frage ich noch andernorts nach der blauen Kontrolle und bekomme prompt die entsprechende Internetseite geliefert. Zahlreiche gesetzliche Grundlagen, Verordnungen, Weisungen und Kontrollblätter zur Grundkontrolle in der Primärprouktion vom Amt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen sind da nachzulesen. OR und ZGB in der Landwirtschaft, denke ich mir. Ich stolpere über "Die Milch jeden Tieres ist im Vorgemelk auf organoleptische und abnorme physikalisch-chemische Merkmale zu kontrollieren". Diese Beschreibung schlägt meine Schreibkünste um Längen! Auf was habe ich mich da wohl eingelassen?
Die 2. Klasse der FMS Liestal absolviert die frisch in ihren Lehrplan eingeführte Sozialwoche in Jaun. Die 24 Schüler und 2 Lehrpersonen sind über Bergversetzer.ch mit Christian und Loris Schuwey in Kontakt gekommen. Beide Bauern haben ihre Arbeitsangebote bei Bergversetzer angemeldet, der mit dem Regionalpark Gruyère-Pays d'en Haut zusammenarbeitet. Ziel der Zusammenarbeit ist, Freiwillige mit Landwirten für einen Arbeitseinsatz in Kontakt zu bringen. In Berggebieten ist dies oft die arbeitsintensive Weidepflege die von den Freiwilligen angegangen wird. Ich wiederum habe durch den Kontakt zu den Jauner Bauern von verschieden geplanten und auch schon durchgeführten Einsätzen erfahren. Am Montagnachmittag habe ich also eine, der zwei Gruppen aufgeteilten Klasse, oberhalb der Pillarda getroffen und mich vor Ort über den Arbeitseinsatz erkundigt.
Es ist schnell ersichtlich, wer schon mal in einem Hang gearbeitet hat und motiviert ist. Der grössere Teil unterhält sich über die Uhrzeit (halb vier), wie lange er schon arbeitet und nun eine Pause braucht, ect. Ich kenne die Arbeit gut, konnte mir dabei aber immer das trockene Wetter aussuchen. Heute nieselt es, darum ist auch ein Regenschirm im Einsatz. Mit ihm und der Schwentschere zurecht zu kommen ist jedoch eine echte Herausforderung.
Verena ist an der FMS Liestal als Lehrerin tätig und erklärt mir, dass die Schüler momentan nicht sehr motiviert seien. Aber es sei auch für sie Neuland und die passenden Schuhe stehen bedauerlicherweise zu Hause. Das Programm sieht noch zwei weitere Arbeitstage vor, aufgeteilt auf die zwei Betriebe. Mittwoch ist ein Ausflug in die Schokoladenfabrik in Broc geplant. Untergebracht ist die Truppe im Ferienheim Höfli, kochen müssen die angehenden Lehrer:innen selber.
Nach dem ersten Arbeitseinsatz versammelt sich die Gruppe vor der Berghütte Pillarda, Handy's werden hervorgeholt und das Menü vom Abendessen ist grosser Diskussionspunkt. Arbeiten macht Hunger. Die zweite Klassenhälfte trifft ein und es wird ausgetauscht, welche Gruppe was für Arbeiten auszuführen hatte. "Wir habe Äste in den Wald geworfen" und "Wir mussten richtige Bäume abschneiden!" war die Bilanz. Mal sehen wie diese am Donnerstagabend aussehen wird. Dann möchte ich die Klasse nochmals besuchen gehen.
In der Sendung Rundschau von SRF am 24. August 2022 wird auch aus dem Jauntal zur Trockenheit berichtet.
Angekündigt war es für November, nun bleiben noch 2 Wochen bis Weihnachten und mein Buch steckt in der Druckerei. Ein Buch zu schreiben ist nicht schwer, es zu publizieren jedoch sehr. Das könnte die Überschrift der letzten Wochen sein. Digital ist das Buch mit 10 Tagen Verspätung (wegen technischen Problemen) letzten Donnerstag erschienen. Es wird aber erst gedruckt, wenn es bestellt wird. Das ist wiederum der Grösse des überschaubaren Jauntals geschuldet.
Traditionellerweise wird ein Buch in einem Verlag veröffentlicht. Dieser kümmert sich um die ganze Hintergrundarbeit des Buches, vom Lektorat bis zum Verkauf. Damit sich dieser Aufwand lohnt, will der Verlag möglichst viele Bücher verkaufen, unter 1'000 Stück bringt kein Verlag ein Buch heraus. So viele Leser habe ich beim besten Willen nicht.
Im Gespräch mit unseren Wochenend-Sommernachbarn haben wir am Sonntag von einer bevorstehenden Alpkontrolle vernommen. Wochenend-Sommernachbarn deshalb, weil Bertha und Herbert in der Nachbarhütte den ganzen Sommer verbringen und zuständig sind für die Tiere auf der Alp Kühboden. In der Schweiz wird ja von A (wie Ausweis) bis Z (wie obligatorischen Zahnartztbesuch für Schulkinder) alles kontrolliert. Wie wird jedoch eine Alp kontrolliert? Kurzerhand habe ich beim Bewirtschafter der Alp nachgefragt, ob ich mit dabei sein kann.
Noël ist einer meiner Sommerchefs, für den ich gelegentlich mit Rechen bewaffnet unterwegs bin. Breitwillig stimmt er meinem Begehren zu. Christian als Landwirtschaftsverantwortlicher von Jaun bringt David und Astrid vom Freiburger Amt für Landwirtschaft mit und wir fahren als erstes hoch zum oberen Kühboden. Erstes Sorge der Gäste; hoffentlich hält die Handbremse vom Taxi. So herrlich die Aussicht ist, so steil ist auch die Strasse hier hin. Astrid ist Sekretärin im Amt und darf David heute "ins Terrain" begleiten. Dieser stellt sogleich die ersten Fragen, erkundigt sich nach Betriebsweise, Bestossung (Anzahl Tiere), Pflanzenschutz und Düngung. Derweil laufen wir den Mutterkühen entgegen und erspähen auch ein gutes Dutzend Gämse in den Felsen. Der Inspektor zeigt sich zufrieden mit den gelieferten Antworten und seinem Augenschein über die Alpweiden.
Wildheuen ist beinahe zu einer Leidenschaft geworden, das Leiden ist nicht gerade klein, die Genugtuung nach getaner Arbeit um so grösser. Nachdem letztes Jahr der Zugang zu meinem Erstlings-Wildheuet von den Wassergewalten fortgespült wurde und auch nicht ersetzt wird, geht das Wildheuen für mich nur noch westlich davon auf der Nachbaralp weiter.
Vor rund 2 Woche war ich mit dem Auftrag unterwegs, die Kühbodenegg umzurechen. Heisst, das am Vortag gemähte Gras vom Rand einwärts zu ziehen. Die Temperaturen waren nicht gerade sommerlich und die gemähte Fläche einiges grösser als letztes Jahr. Im Vorjahr hat Starkregen und Hagel einigen Schaden angerichtet, dieses Jahr steht mehr Gras im Hang.
So hat der Chef wieder hoch hinauf bis zum Schafbergwegli gemäht, ungefähr 170 Höhenmeter auf etwa eben soviele Laufmeter. Mit dem Rechen oben angekommen, gönne ich mir eine Pause und filme meine Umgebung, um sie auf Instagram zu teilen. Nach über einer Woche bekomme ich Mitteilungen, dass dieser Reel (so nennt Instagram die Videos) beinahe 3 tausend Mal abgespielt wurde, seither werden es immer mehr.
Anfangs Juni entdecke ich bei schönem Wetter in der Aussicht des unteren Kühboden einen braunen Strich in der Landschaft vis-à-vis. Er zog sich auf der Nordostflanke des Oberrügg vom Grossen Rüggli hinauf zur Kalberweid. Das Jauner Buschtelefon wusste von einer neuen Strasse die da entsteht. Davon wollte ich mich selbst überzeugen.
Die Sattelstrasse ist mir besonders im Winter als Schlittelpiste bestens bekannt, sie führt im Sommer am Rüggli und Sattel vorbei zum Parkplatz des Regiments Chalet. Vor dem grossen Rüggli bleibt noch genau ein Parkplatz als ich anfang Juni hochfahre und kurz danach bin ich mit dem Pächter Overney in ein Gespräch verwickelt. Er habe schon seit längerem Wasserprobleme mit der Hüttenquelle, sie sei sehr schwach geworden und die Qualität machte sich in der Käserei bemerkbar. Eigentümer der Alp ist die Kantonale Gebäude Versicherung, die nun mit der Wegerschliessung des Roten Sattel auch eine frische Wasserleitung ins Rüggli verlege. Beim mir unterdessen gut bekannten "Chef de Chantier" der Firma Werner Gempeler, Forst- & Baggerbetrieb aus Boltigen erfuhr ich weitere Details. Das Kies zur Kofferung kann in der nahegelegenen, natürlichen "Steirisete" entnommen werden, was unnötigen langen Transport verhindere. Momentan sind noch die Erdarbeiten im Gang, ich verspreche in ein paar Tagen wieder vorbeizuschauen, um noch andere Fotosujets der Arbeiten vor die Linse zu holen.
Auch in diesem speziellen Jahr wurden die Schafe ins Tal getrieben, den Besitzern zurückgebracht oder vor Ort verkauft. Der Charme der eigentlichen Veranstaltung blieb auch im kleinen, ursprünglichen Rahmen erhalten. Es waren keine "Horden" Touristen da, sondern Schäfer, Schafbesitzer und Jauner.
Der Schafscheid ist immer wieder derselbe und immer wieder schön. Jedes Jahr hat er seine Einzigartikeiten, heuer waren wieder Marktstände und Zuschauer mit dabei. Nach zwei Jahren Besucherpause schon beinahe ungewohnt. Zwischen 5000 und 6000 Besucher in Jaun zu sehen ist ebenfalls nicht üblich. Wer nicht dabei sein konnte, kann dies hier in Kurzversion nachholen.
Schon der zweite Schafscheid im "Virus-Modus". Den Schafen konnte dieser auch heuer nichts anhaben. Die meisten Jauner fragen sich indes, wie lange das noch so weitergehen soll. Und wie wird je ein normaler Schafscheid wieder aussehen.
Dieses Jahr war er wettermässig feucht, die Schafhalter und Käufer liessen sich Zeit für ihre Geschäfte. Die Dorfbevölkerung liess sich den Einzug der Schafe nicht nehmen, dafür ist die Tradition zu tief verwurzelt. Die händeschüttelnden Politiker, die sonst im Wahljahr am Schafscheid anzutreffen sind, hat wohl niemand vermisst.
Auch ich durfte mich unter die Beteiligten mischen und habe bei Stephan und Barbara nachgefragt, wie der Sommer, respektive das Jahr seit dem letzten Schafscheid, ausgesehen hat.
Auch in diesem speziellen Jahr wurden die Schafe ins Tal getrieben, den Besitzern zurückgebracht oder vor Ort verkauft. Der Charme der eigentlichen Veranstaltung blieb auch im kleinen, ursprünglichen Rahmen erhalten. Es waren keine "Horden" Touristen da, sondern Schäfer, Schafbesitzer und Jauner.
Auch der 425. Schafscheid ist für die meisten Besucher Anlass, Bekannte, Freunde und Familie zu treffen. Die Schafe geben dem Anlass zwar den Namen, einen Bezug zu den Tieren haben die Besucher höchstens von den eifrig geknipsten Fotos oder einem verwackelten Video.
Daniel Buchs hat mich gebeten, die Erklärungen zum eigentlichen Schafscheid in den Vordergrund zu stellen und von den Abläufen zu berichten, die den meisten
Besuchern verborgen bleiben. Dieser Bitte bin ich gerne nachgekommen.
Die 400 Schafe von 8 verschiedenen Besitzer sömmern mit zwei Herdeschutzhunden und einigen Ziegen auf dem Schafberg östlich vom Dorf. Am Freitag vor dem Schafscheid legen die Schäfer die Zäune ab und treiben die Tiere auf dem weitläufigen, zum Teil zerklüfteten Gelände immer tiefer. Es gibt unzählige Weglein die irgendwo und nirgendwo hinführen und die Augen der Hirten suchen jeden Quadratmeter nach Schafen ab, die manchmal hinter Felsnasen kaum zu sehen sind. Sie kennen den Schafberg wie ihre Hosentasche und bringen alle Tiere sicher zur Vorweide ins Tal.
Der Schafscheid findet ja alle Jahre wieder statt und ist weitherum bekannt. Damit am höchsten Jauner Feiertag auch Schafe durch das Dorf ziehen, dafür sorgen die "Schäfeler". Ich durfte schon am Freitag mit dabei sein, als die Tiere vom Schafberg zusammen und ins tiefer gelegene "Ried" getrieben wurden.
Alle Jahre wieder findet am Bettagmontag in Jaun der Schafscheid statt. Jedes Jahr Schafe, Marktstände und viele Besucher. Fragt sich weshalb gewisse Traditionen erhalten bleiben, während andere verschwinden und warum gerade der Jauner Schafscheid sich seit 420 Jahren hält. Ob's wohl mit der Jauner Hartnäckigkeit zu tun hat oder doch eher mit deren Naturverbundenheit? Grund ist schliesslich die erfolgreiche Sömmerung der Schafe auf den Bergweiden, die nun ins Tal gebracht werden.
Neben den Schafen zählen aber auch die sozialen Kontakte in- und ausserhalb des Tales die an diesem Tag traditionell gepflegt werden.
Sicher ist, dass für die Jauner der Schafscheid heute ein Feier- und Festtag ist. Ganz im wörtlichen Sinne.