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Ein Hund für alle Fälle

 

Die gelbgrauen Westen der Rettungskolonne sind hier nicht  unbekannt. Gleich 40 solcher Westen mit Signalwirkung machen bis ende Woche in Jaun Halt. Sie sind Fachspezialisten Hunde LW/GS der Alpinen Rettung Schweiz, oder eben Hundeführer, die die obligatorischen Aus- und Weiterbildungskurse besuchen. Dank interner Neuorganisation, dem Jauner Hundeführer Linus Buchs und den neuen Übernachtungsmöglichkeiten im Hof, finden diese Kurse nun alle drei Jahre in Jaun statt.




Schon vor Wochenfrist erklärte mir Linus die Vorzüge des Jauner Geländes für die Durchführung solcher Kurse. Auf dem Euschels kann ich mich gleich selber davon überzeugen. Die gelben Punkte zwischen Tannen, Steinblöcken und im Geröll sind auf Distanz kaum erkennbar. Wie um Himmels Willen soll man da einen sitzenden Verletzen, einen Rucksack oder weitere Hinweise auf einen Unfall finden. Genau hier kommen die Hunde zum Einsatz, die für die Geländesuche  im Sommer und/oder Lawinenrettungen aus- und weitergebildet werden. Da wird mit Bellen, Bringsel und auf Zug gearbeitet und es dauert ein paar Stunden, bis auch ich die Fachwörter begriffen habe. In dieser herrlichen Kulisse ist das Beobachten der Teams eine wahre Freude und hochinteressant zu gleich. Jede Geste hat für den Hund eine Bestimmte Bedeutung und wird vom Hundeführer für spezifische Aufgaben eingesetzt. Mit Bellen oder einem Bringsel (eine Art Seilstück) zeigt der Hund einen Fund an, der Zug ist die Motivation des Hundes die auf verschiedene Weise aktiviert wird.



Die Hundeführer sprechen drei Sprachen und verschiedenste Dialekte, sind Neulinge und mehrjährig Erfahrene und haben alle dieselbe Passion. Mit Hilfe der unglaublichen Sinneswahrnehmungen des Hundes in Not geratene Menschen zu helfen und damit sein Hobby sinnvoll für andere zu gestalten, das vereint wohl am ehesten diese  Hunde- und Naturliebhaber. Je nach Alter des Hundes müssen verschiedene Aufgaben gelöst werden und das Zusammenspiel zwischen Mensch und Hund wird zunehmends perfektioniert. Wenn etwas schief geht, sei zu 90 % der Hundeführer dafür verantwortlich, lasse ich mir erklären. Dieser müsse nämlich die Fähigkeiten seines Tieres genau kennen und präzise einsetzen. Nur schon die Windrichtung ist genau zu beobachten, damit eine Gegenstand oder ein Figurant gefunden werden kann. Eindrücklich ist vor allem die Freude der Hunde an der Bewegung und mit welcher Geschmeidigkeit sie sich in dem unwegsamen Gelände zurechtfinden. Für heute Abend ist noch eine Nachtübung und am Samstag Helikopterflüge geplant. Somit sind Hund und Mensch für alle Fälle parat.

 

Quelle Zeitungsartikel: Freiburger Nachrichten

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