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Paris-Japan-Amerika-Nepal-Jaun

Das Haus vom Schüeschterli ist schon seit etlichen Jahren keine Schuhmacherei mehr. Wer an der Hauptstrasse 422 in Jaun anruft, wird mit "Création Coiffure -TM Music" begrüsst. Auch ohne Schuhe ist hier das Handwerk immer noch zu Hause. Jacqueline betreibt  ihren Coiffeursalon und Daniel sein Studio. Da ich einen gut aussehend wollenden Sohn und einen sehr musikalischen Mann habe, habe ich kürzlich beide "Handwerker" besucht.


Schon länger hat mich Jacqueline eingeladen, ihre neue Haarschnitt-Methode auszuprobieren. Da ich ein Coiffeur-Muffel bin und jeweils viel zu lange warte um einen Termin abzumachen, habe ich die Einladung gerne angenommen. In ihrem schmucken, kleinen Salon angekommen, hat sie mich nach hinten gebeten. Der noch kleinere Raum dient ab und zu für Studioaufnahmen, ist heute aber nur mit einem kleinen Möbel und einem Stuhl ausgestattet. Am Boden brennen Kerzen und im Hintergrund laufen entspannende Melodien, indianisch angehaucht. Die Coiffeuse erklärt mir kurz die energetische Wirkung ihrer Arbeit für die sie unter anderem ein Japanische Messer, genannt "Tantô" verwendet. Als erstes komme ich in den Genuss einer subtilen, aber sehr wohltuenden Haarmassage. Der Umstand dass während des Schnittes nicht gesprochen wird kommt mir sehr gelegen, so bleibt Zeit, sich über das eine und andere Gedanken zu machen. Vorbei ist es mit  der Ruhe als Jacqueline das Messer ans Haar ansetzt. Sie schneidet gegen die Haarwuchsrichtung und ich bin an gewissen Stellen ziemlich sensibel. Zu guter Letzt wird statt mit einem lärmigen Föhn, das Haar mit einem stumpfen Rasiermesser geglätten und getrocknet.

Jacqueline ist mit Leib uns Seele Coiffeuse, hat überall immer wieder Weiterbildungen besucht, bildet Lehrlinge aus und nimmt Berufsprüfungen ab. Diese Art des Haarschneiden hat sie in Paris erlernt und sie entdeckt immer wieder neue Aspekte der Trichothérapie, die ihren Kunden gut tun. Es gäbe aber auch solche, die nach einem Versuch nichts mehr davon wissen wollen, was sie auch akzeptiert. Schliesslich wird in Ihrem Salon auch traditionell gearbeitet. Als Kunde muss man weder für's Eine noch für's Andere nach Paris reisen, es reicht  nach Jaun zu fahren!

Mein Göttergatte interessiert sich weniger für die Haarkunst, aber umso mehr für die Musik, im Besondern sämtliche Formen von Schwyzerörgeli. Bei unserem Besuch beim Virtuos Daniel steht dieser in der Tür gerade neben dem Salon seiner Frau und führt uns in sein Reich. Die ehemalige Garage und die dahinterliegenden, kleinen Räume wurden ausgebaut und tontechnisch auf Vordermann gebracht. Dafür wurden verschiedene Gestalungselemente und Schiebetüren eingesetzt. Zwei grosse Monitore hängen an der Wand und Daniel spielt uns ein paar Stücke ein, die auf seine neue CD kommen. Es erscheinen verschieden farbige Reihen, die er mal mit der Maus mal mit den Knöpfen auf seinem Mischpult verändert. Er sei schon lange hinter diesem Projekt, wo er von A bis Z alles selber macht. Ebenso steht ein Lernbuch für Schwyzerörgeli mit einer CD auf seiner "to-do" Liste. Schwyzerörgelischüler habe er nur noch ein paar wenige, die vielen Auftritte lassen zu wenig Zeit für alles. Hinter TM Music steht nämlich auch "Bassman Fredu", Alfred Mosimann, die Beiden stehen täglich in Kontakt um Termine abzugleichen. Sie sind viel gemeinsam unterwegs und spielen mit verschiedenen Besetzungen jegliche Stilrichtungen, von traditionell über Blues, Keltisch und aktuel Cajun. Von den Studioaufnahmen in Amerika und der Zusammenarbeit mit den Krüger Brothers haben sich Kontakte ergeben, die Daniel und seinen Vater Werner diesen Sommer auf eine weitere Amerikatour führt. Als Daniel und Pascal zwei speziell gestimmten Örgeli ein paar Melodie entlocken, gesellt sich ein weiteres Jauner Original zu uns. Felix Thürler Senior ist zwischen zwei Nepalreisen am Organisieren; von Daniels neuer CD wird je ein Franken an Felix's Projekt gespendet, dafür müssen noch Texte besprochen werden. So gehen Jauner und Jauner Handwerk wieder auf Reisen.

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Kommentare: 3
  • #1

    Leo Buchs (Freitag, 26 Januar 2018 10:50)

    Guetaag Marlies
    In diesem Haus war vor der Schuhmacherei noch etwas ganz anderes, nämlich eine Schreinerei. Hier hatte mein Vater (dr Kl aare Josù) seine erste Schreinerei, und zwar von 1947 bis ca. 1950. Dann hat er im Kappelboden die alte Käserei gekauft und dann dort seinen Schreinerei/Zimmerei-Betrieb eingerichtet.
    A schüana Gruess

    Leo

  • #2

    Marlies (Freitag, 26 Januar 2018 20:06)

    Die Handwerker-Tradition geht also noch weiter zurück, was mich nicht erstaunt. Ein Artikel von deinem Elternhaus im Kappelboden steht auch auf meiner "to do"-Liste und da unser Ältester Jodlerhosen in Auftrag gegeben hat, werde ich bald einmal Gelegenheit haben, das Haus zu Besuchen.

    Liebe Grüsse in die Zentralschweiz!

  • #3

    Lucie Tercier - BUCHS (Dienstag, 30 Januar 2018 12:30)

    Ich Gratuliere Der Familie Thürler für Euere schöne installations dans ma maison paternelle où je suis née ��

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