Gestern Vormittag ging nicht viel im Oberbach. Grund: Stromausfall. Schon am Montagabend gingen die meisten Jauner und Fanger früh ins Bett, ab halb zehn lief kein Fernseher mehr. Am Morgen sollte ich die Kasse der Bergbahnen bedienen, meine Hauptaufgabe war jedoch, die Skifahrer zu informieren, dass der Betrieb wegen einer Strompanne erst nach 10 Uhr geöffnet werden kann.
Der fehlende Strom löste jedoch keine Panik aus, im Gegenteil, man nimmt's gelassen. Mit etwas Verspätung läuft der Betrieb gegen 11 Uhr, aber nicht für lange. Erich kam gerade in der Sesselbahn-Bergstation an, als der Strom nochmals ausfällt. Da die Sicherheitschecks noch nicht beendet waren, sind aber keine weitere Passagiere auf der Bahn. Diesmal ist der Ausfall nur hausfrauentechnisch ein Stress; was kochen ohne Strom? Fondue oder Cervelat vom Gasgrill? Die Entscheidung blieb schlussendlich aus, der Strom ist zurück und seither ununterbrochen.
Am Nachmittag kam dann die Meldung, dass der Schlittelweg definitiv geschlossen bleibt für die restliche Saison. Es sind zu viele Bäume auf die Strasse gefallen, eine Räumung lohne sich nicht. Heute morgen war von der Skipiste aus zwar der schwere Schnee auf den Tannenästen gut sichtbar. Ich wollte es aber doch etwas genauer wissen und habe Marcel Buchs vom EWJ angerufen. Er erklärte mir, dass verschiedene Pannen aufgetreten sind. Am Montagabend brach ein Isolator der Freileitung (Mittelspannung, 18'000 Volt) in der Fussmatte, weshalb genau, sei jedoch unklar. Diese Linie ist Zubringer der Sesselbahn und wurde erstmal abgeschaltet. Mitten in der Nacht fiel dann auch die Rüggli-Leitung aus. Somit war im Rüggli die Antenne der Mobiltelefonie und Fernsehen für Swissom, Salt und Sunrise ausser Gefecht.
Um nachzusehen was genau los war, musste gestern Morgen erst einmal die Sattelstrasse (im Winter Schlittelweg) von mehreren Tannenbäumen befreit werden. Diese haben auch die Rügglileitung heruntergerissen. Manche Bäume waren so schief, dass ungewiss war, ob sie der Schneelast noch lange Stand halten würden. Auf dem Rückweg musste dann tatsächlich noch einmal die Motorsäge hervorgeholt werden. Unterstützt wurden die Jauner Elektriker und Freileiter von der Groupe E, die auch mit Hebebühnen anwesend waren.
Für den dritten Ausfall war schlussendlich wiederum der Schnee schuld. Er kippte sehr wahrscheinlich vom unteren der drei Drähte, dieser schnellte hoch und berührte den oberen, immer noch nach unten hängenden Draht, was einen weiteren Kurzschluss auslöste. Diesmal mussten die Freileiter jedoch nicht intervenieren. Mit 28 cm Neuschnee im Dorf sei die zweitgrösste Schneemengen in diesem Winter im Dorf von Berthold Buchs gemessen worden, erklärt mir der Elektriker. Höchstwert wären 29 cm gewesen. Eigentlich nicht viel Schnee, aber der nasse und schwere Oktober- und Märzschnee seien tödlich für die Freileitungen. Zum Glück nicht für die Menschen, auch wenn er die Jauner in diesen Monaten nicht gerade glücklich macht...
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