Sommersaison ist auch Heuersaison. Schon seit ein paar Jahren helfe ich auf der Eu beim Rechen mit. Wo die Maschinen nicht hinkommen, braucht es immer noch Menschen. Hinter der Eu gibt es einige steile Hänge die auch rutschig sind. Dieses Heu ist unter Dach und Fach.
Heute war nun das Meisterstück angesagt, das Wildheu im Münchenberg.
Den landwirtschaftlichen Betrieb auf der Eu führt der frischgebackene Meisterlandwirt Christian, der von der ganzen Familie tatkräftig unterstützt wird. Alle seine Geschwister sind heute Vormittag auf der Eu versammelt und geben 7 Enkelkinder bei Mueti Charlotte ab. Die grössten zwei kommen mit Ätti Martin und den Heuern mit. Auf der Passstraße geht's links ab, Richtung Schafberg und auf dem letzten Stück der Zufahrt wird man auf dem holprigen Maschinenweg kräftig durchgeschüttelt.
Was von unten überschaubar aussieht, ist eine rund 1.2 ha grosse, steile Wiese die Trittsicherheit voraus setzt. Die Hühneraugen schalten also auf Autopilot, denn alles andere wird zum Rechen gebraucht. Schon nach einer halben Stunde bricht der erste Rechenstiel, es sollte nicht der letzte bleiben. Das Heu ist üppig und schwer. Die Männer können heute nicht auf ihre Motoren zählen, stattdessen beladen sie Blachen mit Heu um sie dann ins zu Tal ziehen. Dort wird es später in den Transporter gegabelt und nach Hause gefahren. Im Winter liegt hier meterhocher Schnee und das Heu wird zu Hause gebraucht.
Neben zwei Schwiegervätern sind auch die Jäger dabei, die sich um den unteren Münchenberg kümmern und beim Heuen immer mithelfen. Der morgendliche Ovolmatineschokolade-Energievorrat ist bald zu ende und wird mit Traubenzucker aufgefüllt. Natürlich wurde auch an Flüssigkeitsnachschub gedacht und eine Verschnaufpause ist in dem Gelände gern gesehen. Ist die eine Hälfte geschafft, geht's wieder nach oben um das westliche Ende zu räumen. Es ist schon halb drei, als wir uns zum Mittagessen in den Schatten neben dem Bächlein setzten.
Frisch gestärkt geht's an den letzten Abschnitt, doch die Sonne brennt jetzt heiss vom Himmel und es braucht nochmals viel Energie. Das Heu ist in den paar Stunden ebenfalls getrocknet und nicht mehr so schwer wie noch am morgen. Unter den Schuwey-Geschwister gibt es viele Neuigkeiten auszutauschen, Carmen und Ivana wohnen im Simmental, Benjamin im Sensebezirk und Bettina Im Fang. Alle haben sie Kinder und weiterer Nachwuchs steht ebenfalls an.
Etwas nach halb fünf sind wir wieder auf der Eu und wir gesellen uns zu der Kinderschar, dem Heuernachwuchs. Wieviele Höhenmeter und Rechenzüge wir gemacht haben wissen wir nicht. Es gingen nur drei Stiele in die Brüche, was aber doch etwas heissen will; vom Nichtstun brechen sie schliesslich nicht. Die verschwitzten aber zufriedenen Gesichter beweisen, dass auch in Zukunft im "Müneberg" wildes Heu gemacht wird, wie wohl schon seit vielen Generationen.
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Gertraud Holzer (Freitag, 31 März 2023 23:04)
Hallo! netter Bericht! :-)
Ich bin auf der Suche nach Blachen womit man das Heu wie beschrieben transportieren kann - wir haben eine ähnliche Situation wie im Eu - früher gab es Stoff Blachen mit Verzurrösen, die dann vernünftig zu tragen waren - wo kauft ihr eure Blachen? Die Plastik Planen sind unsympathisch und unpraktisch!
Freu mich über einen Tip an ghg@aon.at!