Wer seit anfangs Jahr den Blog liest, weiss von meiner Bekanntschaft mit einem Benediktiner Mönch. Dieser lebt im Kloster Maria Einsiedeln, das auch das spirituelle Zentrum der katholischen Kirche genannt wird. Da mir die Klostergemeinschaft sehr sympatisch ist und alles andere als Klischeehaft vorkommt, organisierte ich mit Paula Pugin kurzerhand eine Wallfahrt nach Einsiedeln. So konnten sich auch die Firmlinge und weitere Pfarreimitglieder von der Bodenhaftigkeit der Mönche überzeugen. Abbé Nicolas Glasson übernahm die geistliche Leitung.
Von der Pfarreirätin Paula erfuhr ich, dass die Tradition des Wallfahrens in Jaun seit der Pensionierung von Pfarrer Alfons Zahnd selig eingeschlafen ist. (Unterdessen wurde ich von der Katechetin eines Besseren belehrt...). Wir Protestanten kennen das Wallfahren höchstens unter dem Namen Pilgern, was jedoch gerade auf dem Jakobsweg wieder an Beliebtheit gewinnt. Die Katechetin Heidi Thürler begrüsste unsere Initiative und versprach finanzielle Unterstützung für die Firmlinge die teilnehmen sollten. Abbé Nicolas war ebenfalls begeistert vom Vorschlag nach Einsiedeln zu pilgern und so waren der Car von Horner mit seinen 50 Plätzen schnell besetzt. Noch im Dunkeln versammelten sich am Samstag morgen die Teilnehmer in Jaun und Im Fang und in Broc stiess der Pfarrer zu uns. Das neue Gipfelkreuz und Fotos davon waren Thema bis zum Kaffeehalt. Auf dem zweiten Wegabschnitt wurde das Rosenkranzgebet begonnen, das erst auf dem Nachhauseweg weitergeführt wurde, damit nicht jetzt schon alle einschlafen, so die Begründung von Abbé Glasson.
In Einsiedeln angekommen genossen wir erstmal das warme und sonnige Wetter bevor wir das Konventamt besuchten. Für die Verpflegung aus dem Rucksack stand uns die Knechtstube des Klosters zur Verfügung. Danach blieb genug Zeit, den Klosterladen und die Umgebung zu erkunden. Die meisten Kinder zog es richtung Pferdestall zu den Tieren. Punkt zwei Uhr versammelten sich wieder alle vor der Hofpforte wo uns Pater Daniel und Pater Jean-Sébastien begrüssten.
Die Kinder wurden von Pater Daniel zuerst-mal zur Statue vom heiligen Benedikt im inneren de Klosters geführt. Dort erfuhren sie vom Leben des Heiligen und wie daraus die Benediktregel entstand
nach der die Mönche leben. Etwas weiter erklärte uns der Benediktiner die Flugaufnahme des Klosters und wir erfuhren in welchen Gebäuden die Klausur, die Gästezimmer, die Stiftsschule und die
Werkstätten untergebracht sind. 23 Landwirtschaftsbetriebe gehören zum Kloster erfuhren wir nach einer entsprechenden Anfrage. Weiter ging es in die barocke Klosterkirche wo die Kinder
aufgefordert wurden die Menge Kilo Gold zu schätzen die zu sehen waren. Pater Daniel war erstaunt ob den realistischen Schätzungen die 5 kg nicht überstiegen, es sind nämlich 2 kg. Wir erfuhren
einige Details zu Marmorsäulen die nicht aus Marmor sind, wie die schwarze Madonna zu ihrer Farbe kam und was es mit dem Licht auf dem Bild des Gewölbes über uns auf sich hat.
Auf dem Weg zur Stiftsbibliothek erfuhren wir einige lustige Anekdoten von einem verstorbenen Pater der auf einem der vielen Fotos abgebildet waren. So lebte zum Beispiel um 1930 5 Jahre lang ein Löwenpäärchen in Einsiedeln, ein Geschenk eines befreundeten Pater an Pater Damian.
In der Stiftsbibliothek sahen wir zuerst, wie früher die Bücher handschriftlich kategorisiert wurden. Die zahlreichen alten Schriftstücke sind nicht alle öffentlich zugänglich, dass die hier ausgestellten alle von Hand geschrieben wurden und ein beachtliches Alter aufwiesen, beeindruckte trotzdem.
Als die Erwachsenen wieder zu uns stießen, wurde noch ein Gruppenfoto geknipst und Geschenke überreicht bevor es wieder Richtung Car und auf die Heimreise ging. Die Kinder darauf angesprochen wie es ihnen den gefallen habe, kam die spontane Antwort: "Gar nicht gewusst, dass es soviel Interessantes über ein Kloster zu erzählen gibt."
Die Firmlinge haben unter Anleitung eine Webseite über die Wallfahrt erstellt: http://jaunerfirmreise2015.jimdo.com/
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