Starkes Waldsofa

Waldsofa
Das Jauner Waldsofa

Jeweils am Dienstagnachmittag findet der Unterricht der Kindergärtler und 1./2. Klässler im Freien statt. Die Lehrerinnen nehmen dabei die Natur als Lehrplan und lassen dem Unternehmergeist der Kinder freien Lauf. Ein lang gehegter Wunsch war ein Waldsofa, aber wie das Unternehmen angehen? Anfangs Jahr ging der Förster mit derselben Idee auf die Lehrerinnen zu und das Waldsofa wurde aus den Träumen in die Wirklichkeit geholt. Zur Unterstützung wurden die 3. und 4. Klässler angefragt und so erfuhr ich am Mittagstisch vom Unternehmen und schloss ich mich spontan den Schlülern an.

Ein Waldkindergarten ist eine neuzeitliche Erscheinung im Unterland. Die Kinder besuchen dabei den Wald bei jedem Wetter mit angepasster Kleidung und lernen so den respektvollen Umgang mit der Natur. Kern eines solchen Waldkindergartens ist meistens ein gedecktes Waldsofa, kreisrunder Treffpunkt, Lernzentrum und Rückzugsort in einem. Bei uns verbringen noch viele Kinder ihre Freizeit draussen und der Umgang mit Werkzeug ist vorallem für die Buben nichts neues. Vor dem Schulhaus treffe ich einen Knirps an, der mit Handschuhen, Baumschere und einer Fuchssäge ausgerüstet ist, ganz der Papa. (Die Fuchssäge muss übrigens das nächstemal zu Hause bleiben, da sie zweckentfremdet wurde. Der Papa muss wohl noch etwas üben;-)

An diesen Dienstagnachmittag machen sich nun knapp 40 Kinder auf zum Bauplatz richtung Grüemersweidli, ungefähr vis-à-vis der Loosbrücke neben dem Vitaparcours. Mitglieder des Bergwaldprojekts haben gemeinsam mit Förster und Forstwart schon das Gerüst des Sofa am Vormittag schon in den Waldboden gerammt. Je zwei vorort hergestellte Holzpfähle stehen sich in einem Kreis angeordnet gegenüber, der im Süden eine Öffnung hat. Was noch wie ein Labyrinth aussieht, wird unter Anleitung der Lehrerpersonen und dem Dazutun der Kinder bald zu einem Ästewall der von den Holzpfählen festgehalten und in Zunkunft als Rückenlehne und Wetterschutz dienen wird. Ein zweiter, niedriger Walm innerhalb des Kreises wird als Sitzfläche des Sofa genuzt werden.



Die Äste dazu werden von den geschlagenen Bäumchen von den Kinder dahergezerrt. Einige Äste sind zu lang und müssen versägt werden, was die Kinder eine gewisse Zeit beschäftigt bevor sie das Materieal weitertransportieren. Der Waldboden räumt sich so relativ schnell auf, auch wenn nicht alle Schüler mit der gleichen Motivation dabei sind. Ein paar Fräuleins setzen sich bald hin zu "tschädere", die Bergler sind aber kaum aufzuhalten und arbeiten im zum Teil akrobatischen Stellungen. Ganz zur Freude der Bergwaldprojektteilnehmer die zwei Wochen in Jaun zu Gast sind und hier verschiedene Waldarbeiten erledigen. Beim Gespräch erzählt uns ein Teilnehmer, dass er schon seit fünf Jahren mit der Stiftung Bergwaldprojekt nach Jaun komme und seine Ferien verbringe um gleichzeitig auch nützliche Freiwilligenarbeit zu leisten. Wieso denn hier und nicht bei einem anderen der über 50 Projekte? Ganz einfach, es gefalle ihm hier sehr gut.

Unterdessen ist der äussere Walm beachtlich angewachsen und die Schulstunde fast vorbei. Die Feuerstelle die in der Mitte des Sofas errichtet wurde, muss ein andermal eingeweiht werden. Der Förster Vincent und seine Equipe werden später noch ein Seil spannen um eine Blache über das Sofa ziehen zu können und die Lehrerinnen überlegen sich auf dem Rückweg ins Dorf schon, wie eine Einweihungsfeier aussehen könnte.

Neugierig wie weit das Sofa am Mittwochnachmittag schon vorangeschritten ist, mache ich mich mit Rebecca und Fabrice diesmal vom Fang her auf, um ein "fertiges" Foto des Sofa zu machen. Tatsächlich sind wir nicht die einzigen Besucher und während diesmal die Mütter "tschädere", sind die Kinder wohl nicht das letzte Mal mit Steinen, Ästen, Moos und Tannzapfen beschäftigt.

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Kommentare: 2
  • #1

    m (Mittwoch, 14 Oktober 2015 20:51)

    War harte Arbeit !!!!

  • #2

    Magaly Buchs (Mittwoch, 14 Oktober 2015 20:54)

    War harte Arbeit !!!!

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