Verflixt und zugeteert

Im Vergleich zu der Jahrhundert Baustelle 'Sanierung Durfdurchfahrt Jaun' ist die Belagssanierung zwischen Krämersweidli und Grosser Mung dieser Tage eine Eintagsflige.

Mir nur durchschnittlichen 1600 Fahrzeugen pro Tag und viel Grundwasser sind die Möglichkeiten einer Sanierung der Verbindungsstrasse westlich von Im Fang jedoch begrenzt.

Da mein Göttergatte die Arbeiten vor Ort leitet, habe ich Einblick in eine alltägliche Baustelle, von der üblicherweise kaum jemand Notiz nimmt. Da es aber oft Kleinigkeiten sind, die uns das Leben angenehmer machen, sind sie meiner Meinung nach ebenso zu würdigen.

Vor etwa 4 Jahren hat Georges Godel, damals im Amt als kantonaler Baudirektor, bei einem Besuch in Jaun eingangs seiner Rede erwähnt, dass die Autofahrt ab Charmey doch ziemlich holprig sei. Grund dafür ist der instabile Untergrund des Terrains dank des hohen Grundwasserspiegels. Seit der Kanalisierung liegt das Bachbett des Jaunbachs zum Teil etwas höher als die Talsohle.

Bei der ersten Baustellensitzung waren deshalb auch Verantwortliche des Gewässerschutz anwesend, denn der zu sanierende Abschnitt liegt verflixt in der Trinkwasserfassung der Stadt Bulle. Deshalb darf unter keinen Umständen Maschienenöl oder andere Verschmutzungen in den Boden gelangen.

Die Strasse wurde punktuell besser gestützt um weitere Absenkungen zu vermeiden und diese Woche wird nun ein neuer Belag eingebaut. Dabei wird eine Strassenseite vorweg gefrässt, geebnet und sogleich wieder geteert. 15 LKWs brachten Teer zum einbauen und luden vor der Rückfahrt Frässgut. Den Verkehr regelt eine Sicherheitsfirma, die heute morgen auch ein Kuhherde auf dem Weg zur Alp zu berücksichtigen hatten. Ansonsten haben die TPF Busse vorrang, da sie Verbindungen auch für Jauner Schüler garantieren sollten.

Der Baustellencontaigner ist reichlich mit  Sicherheitsvorschiften ausgestattet. Die Arbeitsverhältnisse auf der Straße sind eng, da eine Fahrbahn immer befahren wird und die Übersicht auf 1.2km behalten werden sollte. Es sind schliesslich drei Equippen und verschiedenste Maschienen zu koordinieren.



Heute Nachmittag machte ich mich also auf den Weg, die Baustelle zu inspizieren. Im Baucontagner fallen die vielen Sicherheitsplakate auf und gleich werde ich auch zum Stolz der Baustelle geführt. Eine nigelnagelneue Belagsfrässe steht zum Einsatz bereit. Sie gehört der Firma Framix, hat gerademal 89 Stunden gearbeitet und davor 1.2 Millionen Franken gekostet. Der Maschinist erklärt mir mit seiner 30 jährigen Erfahrung die Handhabung des 45 Tönner und ich darf auch in die Fahrerzelle steigen um Fotos zu machen. Bei erstaunlich leisem Betrieb sind die knapp 800 PS des Motores ein angenehmes kribbeln unter den Füssen. Der "Abfall" wird über ein Förderband in den davorfahrenden Lastwagen geladenund Hupzeichen sind Anweisungen an den Chauffeur, stillzustehen oder vorwärts zu fahren um eine gleichmässig aufzuladen. Je nach Chauffeur sind fantasievolle Rythmen zu hören was wohl zur guten Stimmung der Arbeiter beiträgt.

Nach der Frässe folgt der Gräder und eine Equipe die den Untergrund für die Belagsequipe vorbereitet. So werden heute um die 1200 Tonnen Bitumen eingebaut, verdichtet und abends wieder dem Verkehr freigegeben. Morgen werden die Strassenränder erstellt und Donnerstag sowie Freitag das "Tapi", die oberste Belagsschicht beider Strassenseiten aufgetragen.

Ab nächster Woche ist also ein weiterer Strassenabschnitt richtung Charmey empfangswürdig, nicht nur für Politiker!

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