Bedingungsloses Grundeinkommen, Vollgeld, Transition Town, Shareconomy und Tauschnetze sind kein Aprilscherz sondern haben sich über die Jahre ihren Enthusiasmus mehr oder weniger erhalten. Für Jaun sind diese Begriffe wohl eher weltfremd, nichts desto trotz gibt's es im Jauntal ein SEL (system d'échange local, in der übrigen Deutschschweiz Tauschring genannt). Dieses hat an diesem Wochenende Gleichgesinnte aus der Schweiz, Frankreich, Belgien und sogar Grossbritanien ins Haus Jagona eingeladen. Neben der Jahresversammlung von CommunityForge, wurden verschiedene Angebote rege genutzt.
Das SEL de la vallée de la Jogne hat zum Ziel, soziale Kontakte zwischen den verschiedenen Dörfern im Jauntal zu knüpfen, in dem persönliche Dienstleistungen, Wissen und Güter punktuell ausgetauscht werden. Der Verein konnte letztes Jahr das 10 jährige Bestehen feiern und zieht vermehrt junge, zugezogene Familien und Einzelpersonen an, die Kontakt zur ansässigen Bevölkerung suchen.
Der Verein bietet die eigene Webseite als Plattform an, wo Angebote und Nachfragen publiziert und die Austausche registriert werden. Diese Idee kennt weltweit grossen Zulauf, gerade in
Finanzkrisen geschüttelten Regionen.
Die Internetplatform vom SEL vom Jauntal hat CommunityForge entwickelt. Dieser Verein mit Sitz in Genf hat zum Ziel, solchen lokalen Initiativen wie Tauschringe, LETS oder Timebanks digitale Werkzeuge zur Vernetzung zur Verfügung zu stellen. Als Gegenleistung wird eine Mitarbeit in der Entwicklung oder finanzielle Unterstützung zum Betreiben eines Server erwartet, je nach vorhandenen Möglichkeiten.
Das SEL vom Jauntal ist eine der wenigen zweisprachigen Webseiten vom CF und war deswegen mehrmals mit technischen Problemen konfrontiert. Darum kümmerte sich jeweils das Team CF Support, alles Leute die unentgeltlich arbeiten. Damit die lokalen Webadministratoren einen besseren Einblick bekommen und zukünftig selbständiger arbeiten können, wurden am Wochenende verschiedene zielorientierte Workshops angeboten.
Es waren aber auch Entscheidungsträger aus branchennahen Kreisen vertreten, die sich Gedanken über zukünftige Fragen machten. Schnell ginge es um philosophische und kulturelle Fragen die auf französisch und englisch diskutiert wurden. Wer bestimmt welchen Wert und drückt ihn wie aus damit er untereinander äquivalent ausgetauscht werden kann. Lösungen konnten keine gefunden werden, aber eine grosse Bereitschaft weiterzudenken und voran zu kommen konnten erkannt werden.
Die gute logistische Organisation und die entspannte Umgebung mit den eindrucksvollen Bergen als Arbeitskulisse brachten viel Lob und noch mehr gute Gespräche und Kontakte nach Jaun. Diese werden Antrieb für weitere lokale Initiativen im Bereich soziale Kontakte nicht nur schweizweit sein.
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